Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 332 Türkheim (Stadt Geislingen a. d. Steige), ev. Pfarrkirche (St. Vitus) 1590

Beschreibung

Epitaph des Türkheimer Pfarrers Johannes Saltzhuber. Innen in die Nordwand des Langhauses eingemauert; 1908 vom Kirchhof in die Kirche versetzt1. Rechteckige, oben giebelartig beschnittene Platte, im Giebel Flachrelief eines Totenschädels, der auf einem Buch liegt; die Platte darunter in ein Bild- und ein Schriftfeld geteilt: oben Auferstehungschristus in Eselsrückennische, unten 5zeilige Sterbeinschrift (A) und 8zeilige Versinschrift (B); an den letzten Vers anschließend die Steinmetzsignatur (C). Sandstein, dick mit hellgrauer Farbe bemalt, die Schrift mit dunkler Farbe nachgezogen. Am rechten und unteren Rand Ausbrüche.

Maße: H. 117, B. 52,5, Bu. 1,6 (A), 1,7 cm (B, C)2.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien (A), Kapitalis (B, C).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Anno Dom(ini)a) M · D · XC . Den 23 Nouember. ist in / Gott Seligcklichen Endtschlaffen Der Ehr: vnd wolge/lerth Johannes Saltzhueber gwesener Pfarer zu Durch/aim Im · 31 Jar · Dessen Seelen Gott ain fröliche auffer/stehung verleien Amen

  2. B

    SAXO IOHANNES SALTZHVBER SVB HOC CVBATVENERANDVS ET PIVS SENEXCHRISTVM DOCENDO ECCLESIAE HVIC QVIPPAE F̣VI[T]ANNOS TRIGINTA VNVM FEREBIS SEPTEM ET ANNVM LVSTRA CLAVSIT EXIT[V]VITAE BEATO LENITERQVIESCAT HIC CHRISTVS SVVM DVM SVSCITE[T]PROMISSA REX AD GAVDIA

  3. C

    · P(eter) (Stz. nr. 6) S(chmid)

Übersetzung:

Unter diesem Stein ruht Johannes Saltzhuber, ein ehrwürdiger und frommer Greis. Er hat dieser Gemeinde fast 31 Jahre lang Christus vermittelt. Zweimal sieben Lustren und ein Jahr (71 Jahre) schloß er sanft ab mit einem seligen Lebensende. Möge er hier ruhen, bis Christus, der König, den Seinen erweckt zu den verheißenen Freuden.

Versmaß: Sapphische Strophen (B).

Kommentar

Das Grabmal ist durch die Steinmetzsignatur als Werk des Ulmer Bildhauers Peter Schmid ausgewiesen. Vermutlich aus derselben Werkstatt stammt ein weiteres Epitaph in der Türkheimer Kirche (nr. 325). Johannes Saltzhuber, gebürtig aus Landsberg in Bayern, versah von 1560 bis 1567 neben der Türkheimer Pfarrei gleichzeitig die zu Aufhausen3.

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch Doppelpunkt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm Geislingen 158.
  2. Einzelne überhöhte Anfangsbuchstaben 2,2 cm.
  3. Vgl. Sigel, Das ev. Württemberg 15,2.

Nachweise

  1. Kdm Geislingen 158 (nur erwähnt).
  2. Eckhard Atze, Ein Kleinod auf der Alb. St. Vitus zu Türkheim, Mühlhausen im Täle o. J. [1996] (masch. vervielf., Expl. im KrAG) 5f. (nur Inschr. A).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 332 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0033202.