Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 300 Stuttgart, Württ. Landesmuseum 1577

Beschreibung

Totenschild des David Ecker von und zu Oberpöring. Inv.-Nr. 1952/668; aus dem Gräflich Degenfeldschen Schloß zu Eybach (Stadt Geislingen a. d. Steige), 1952 auf einer Stuttgarter Auktion ersteigert1; ursprünglicher Standort unbekannt, vielleicht die Pfarrkirche in Dürnau2. Runde Holztafel mit aufgemalter Umschrift zwischen Taurand und aufgeleimter Halbrundleiste; im grau grundierten Feld ein geschnitztes und farbig gefaßtes Vollwappen mit zwei Helmen. Taurand leicht beschädigt; wurmstichig, Teile des Wappens abgebrochen. Die Inschrift beginnt oben etwas links von der Mitte.

Maße: Dm. 134, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Landesmuseum Württemberg, Stuttgart [1/2]

  1. Anno · 1577 · vff donnerstag · de(n) · 21 · tag · marcij · starb der · Edel · v(n)d fest David Ekher · vo(n)a) · v(n)d · zv · oberpering · Gewesner · F(ürstlich) · W(ürttembergischer) · fra(uen)zimerhoffmaister · dem gott gnedig · sein welle · amen ·b)

Wappen:
Ecker von und zu Oberpöring3.

Kommentar

Nur die Schwellschäfte von f und langem s, die Schwellzüge des z und des h-Bogens sowie die Versalien rechtfertigen es, die Schrift als Fraktur anzusprechen. Im übrigen werden durchweg hohe, schmale und dichtgedrängte Texturabuchstaben verwendet. Der Grad der Überarbeitung durch spätere Restaurierungen ist nicht zu bestimmen.

Der Verstorbene entstammt einer niederbayerischen Adelsfamilie, deren Ansitz Oberpöring an der unteren Isar (LKr. Deggendorf) liegt. David Ecker ist ab 1555 in württembergischen Diensten nachweisbar, zunächst als Ein- und Zweirösser, 1561–68 als Diener des jungen Herzogs Eberhard, anschließend als Stallmeister und zuletzt spätestens ab 1575 als Frauenzimmerhofmeister4. Er ist in Stuttgart durch einen Sturz in den Schloßgraben ums Leben gekommen. Sein Vater war Ulrich Ecker, bayerischer Pfleger zu Landsberg und Hengersberg, seine Mutter Anna von Zillenhart (1558 †), Tochter des Dürnauer Ortsherrn Wilhelm d. J. von Zillenhart. Die Anbringung des Totenschilds in Dürnau ist durch diese Familienverbindung durchaus plausibel5. Eine weitere Verbindung zum Kreisgebiet könnte bestehen durch die erste Frau des Burkhard von Berlichingen zu Geltolfing und Filseck, Genoveva Eckerin, die allerdings aus einer anderen Linie der Familie stammt als David. Burkhard war Schloßherr von Filseck, seine zweite Frau Dorothea liegt in Uhingen begraben (vgl. nr. 379).

Textkritischer Apparat

  1. o klein über v übergeschrieben, darüber Kürzungsstrich.
  2. Als Schlußzeichen ein dreiblättriger Lindenzweig.

Anmerkungen

  1. Vgl. Inventarblatt des Württ. Landesmuseums.
  2. Von dort wurden 1880 vier gut erhaltene Totenschilde in das Eybacher Schloß verbracht, vgl. nr. 12 Anm. 1.
  3. Quadriert, 1/4. schwarz-silber geteilt, oben 3 anstoßende silberne Rauten balkenweise, 2/3. durch silbernen Zickzackbalken rot-blau geteilt; Helmzier: 1. schwarzgestulpter silberner kugelbesteckter Spitzhut mit 3 silbernen anstoßenden Rauten auf dem Stulp, 2. zwei außen mit silbernen Straußenfedern besteckte Büffelhörner, das rechte rot, das linke blau; zum Wappen vgl. Siebmacher BayA1, 34 Taf. 31.
  4. Pfeilsticker §51, 1502, 1494, 205, 728, 378; vgl. auch Alberti 149.
  5. Wertvolle Hinweise zur Ecker-Genealogie verdanke ich Herrn Kreisarchivar Walter Ziegler. – Ein Jahr vor seinem Tod besuchte David Ecker das Obere Bad zu Liebenzell und stiftete dort eine Wappentafel, vgl. DI 30 (Calw) nr. 371 † zu 1576.

Nachweise

  1. Inventarblatt des Württ. Landesmuseums Stuttgart.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 300 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0030000.