Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 283† Geislingen an der Steige, ev. Stadtkirche (U. L. Frau) / Heimatmuseum 1567

Beschreibung

Kirchengangglocke aus der Ulmer Gießhütte des Hans Algeier, „mit einem schönen Fries von Köpfen, Thieren, Ranken etc. am Rande“1, zwei Wappen in Relief mit Jahreszahl (A) und Inschriftkartusche (B) auf der Flanke und Inschrift am Schlag (C). Während des 2. Weltkriegs eingeschmolzen2. Ein zuvor 1942 angefertigter Teilabguß mit Flankeninschrift und Ausschnitt der Schlaginschrift wird im Geislinger Heimatmuseum aufbewahrt.

Ergänzung des Wortlauts nach Klemm.

Maße: H. (o. Krone) 92, Bu. 1,3 (A), 0,7 (B), 2,6 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Städt. Museum im Alten Bau, Geislingen a. d. Steige [1/2]

  1. A

    15 67a)

  2. B

    STACHEVS · ZIMER·/MAN · MATHEVS · / SCHIESERR · K(IRCHEN) ·P(FLEGER)·

  3. C

    INb) · DEM · DV[REN ICH HANGVND MELT DIE ZEIT ZV DEM KIRCHGANGc)AVS DEM FEYRd) FLOS ICHHANS ALGEER ZV VLM GOS MICHDARVM GIBT ER GOTT ALLAINe) DIE EHR · M ·]D · LXVII · IAR ·

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Wappen:
Zimmermann3, Schiesser4.

Kommentar

Eine Glocke aus demselben Jahr, ebenfalls von Hans Algeier gegossen, ist noch erhalten (vgl. nr. 282)5. Anders als bei dieser sind hier kleine Dreiecke als Worttrenner verwendet, als Schlußzeichen 3 (2:1) gestellte Punkte.

Ein Matthäus Schiesser ist 1573 als Rechner der Geislinger Sebastiansbruderschaft6 und 1590 als Stadtrechner bezeugt7. Eustachius Zimmermann erscheint in einer Urkunde von 1565 als Mitglied des Gerichts und Pfleger des Geislinger Heiliggeistspitals8.

Textkritischer Apparat

  1. 6 retrograd.
  2. N retrograd.
  3. zu dem kirchgang Keppler, Klemm, Glockenbeschlagnahme-Akten; dem Kirchen Gang Wollaib.
  4. feyer Keppler.
  5. Klemm; allein Wollaib, Keppler; alain Glockenbeschlagnahme-Akten.

Anmerkungen

  1. Klemm, Die Stadtkirche von Geislingen 55.
  2. Vgl. Burkhardt, Geschichte der Stadt Geislingen I 146.
  3. Bärtiger Mann mit geschultertem Zimmermannsbeil in der Rechten und Winkelmaß in der Linken, auf Dreiberg.
  4. Senkrecht gestellte Armbrust, mit dem Schaft den Buchstaben M überdeckend.
  5. Zu Hans Algeier vgl. Deutscher Glockenatlas WürttHohenzollern 61f.; Deutscher Glockenatlas Bayer. Schwaben 100 Anm. 184. Daß in Geislingen noch eine dritte Glocke Algeiers vorhanden war, die wie die Kirchgangglocke im letzten Krieg eingeschmolzen wurde, kann durch die übrige Lit. nicht bestätigt werden.
  6. StadtA Geislingen, Sebstiansbruderschaft 34 Bü 22.
  7. Vgl. Klemm, Stadtkirche. Nachträge 8.
  8. Geislinger Urkundenbuch 210 nr. 193.

Nachweise

  1. Wollaib, Par. Ulm. 398.
  2. Klunzinger, Zur Glockenkunde in Württemberg 106.
  3. Keppler 113.
  4. Klemm, Stadtkirche. Vortrag 44.
  5. Weitbrecht, Wanderungen 16.
  6. Kdm Geislingen 51.
  7. Glockenbeschlagnahme 1917 OA. Geislingen (LKA, A 26, 1484,4).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 283† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0028304.