Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 275 Donzdorf, kath. Pfarrkirche St. Martin 1563

Beschreibung

Grabplatte des Christoph Stor von Ostrach. Außen neben dem Südportal. Platte aus gelbem Sandstein. In der Mitte in eingetieftem Dreipaß ein Vollwappen in hohem Relief; darüber und darunter Inschrift in Langzeilen. Linke untere Ecke weggebrochen und ergänzt (Schriftverlust), Wappen bestoßen.

Maße: H. 179,5 B. 80, Bu. 6,6–7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Frakturversalien.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno Dom(ini) 1563 / vff Corporis Christi / Der zehend Dag / Junij starb der From / vnd vest // Christoff stor van / Osterah Dem Gott / [g]nedig vnd barm=[her]zig sein wil ame(n)

Wappen:
Stor von Ostrach1.

Kommentar

Die Schrift wirkt durch ungleichmäßige Wort- und Buchstabenabstände und durch die unregelmäßige Ausrichtung der Hasten sehr unruhig. Dieser Eindruck wird durch die – freilich ausgesprochen sorgfältig gestalteten – Frakturversalien verstärkt. Bemerkenswerte Buchstabenformen sind: a, dessen oberes Ende der linken Haste links abgeflacht und vom als Haarstrich ausgeführten oberen Bogen durchschnitten wird; r mit quadrangelförmiger Fahne, die oben und unten paragraphförmig in Zierstriche ausläuft; i mit kreisförmigem i-Punkt; s mit an den Enden eingerolltem Diagonalstrich; t mit tief sitzendem, meist leicht nach links geneigtem Balken; gespaltene Ober- und Unterlängen bei b, h, l und p; v und w sind Frakturbuchstaben, deren Hasten zu stark nach rechts durchgekrümmten Bögen umgebildet sind. Als Kürzungsstrich erscheint einmal ein Balken mit Ausbuchtung nach oben, einmal eine Wellenlinie.

Über den Verstorbenen ist nichts bekannt. Seine Familie ist nach dem hohenzollerischen Ort Ostrach (LKr. Sigmaringen) benannt2.

Anmerkungen

  1. Quadriert, 1/4. schräggelegte dreisprossige Sturmleiter, 2/3. 3 Kugeln schrägbalkenweise; Helmzier: gestulpter Spitzhut zwischen 2 Büffelhörnern; vgl. Siebmacher Si1, 120.
  2. Die stammverwandten Swende von Ostrach (urk. 1343) führten eine einfache senkrecht gestellte Leiter im Wappen, vgl. Siebmacher WüA 238f. Taf. 133. 1740 gingen das Storsche Wappen in vermehrter Form und das Prädikat „von Ostrach“ an den Gmünder Bürgermeister Johann Ferdinand Storr über, dem gleichzeitig der Reichsadel verliehen wurde, vgl. Alberti 778f.

Nachweise

  1. Kdm Geislingn 91, 93 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 275 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0027502.