Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 271 Göppingen, Schloß 1559, 1562, 1887

Beschreibung

Portale mit Wappen und Bauzahlen:

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

I. Hauptportal außen an der Südseite. Über dem Rundbogenportal und der rechts anschließenden Pforte auf einem hohen, von drei Pilastern gestützten reich ornamentierten Architrav fünf Skulpturen: über dem Portal zwei liegende Hirsche, über den drei Pilastern zwei vornübergebeugte stehende und ein hockender Löwe mit Wappenschild, der rechte am Sockel mit Jahreszahl bezeichnet. Roter Sandstein; Figuren 1970 durch Kopien ersetzt1.

Maße: H. (Löwenskulptur) ca. 80, Zi. ca. 8 cm.

Schriftart(en): Arabische Ziffern.

  1. 1559

 
Wappen
[leer], [leer], Württemberg2.
II. Portal des südwestlichen Treppenturms im Innenhof, Eingang zur sog. „Rebenstiege“. Auf dem Türsturz zwei vollplastische Wappenschilde, dazwischen Löwenmaske und Jahreszahl auf einem Täfelchen (A); im Architrav darüber die zu den Wappen gehörigen zwei bzw. drei Helme mit Helmzierden; als Bekrönung ein Wappenschild zwischen zwei liegenden Jagdhunden. Roter Sandstein. 1887 renoviert, Renovierungsinschrift (B) links außen.

Maße: H. (Sturz) 67, B. 207, Zi. 5,5 cm.

Schriftart(en): Arabische Ziffern.

  1. A

    1562

  1. B

    Erneuert 1887

 
Wappen
Württemberg; Württemberg3, Brandenburg4.
Als Bildhauer der Wappenskulpturen kommt wohl am ehesten Hans Neu in Frage, der auch die Rebenstiege im Innern des Treppenturms mit ihrem reichen Figurenschmuck geschaffen hat. Die Wappen bezeichnen Herzog Christoph von Württemberg (reg. 1550–68) als den Bauherrn des Göppinger Schlosses und seine Frau Anna Maria geborene Markgräfin von Brandenburg (1526–89), Tochter des Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach. Der Ausbau der 1455 erstmals erwähnten Göppinger Burg zur repräsentativen vierflügeligen Schloßanlage in der Zeitspanne zwischen etwa 1555 und 1565 wurde von Landbaumeister Aberlin Tretsch geleitet. Anlaß für den Neubau war die häufige Anwesenheit des Herzogs in Göppingen während der Badekuren im Göppinger Sauerbrunnenbad5.

Anmerkungen

  1. Originale der Hirschfiguren jetzt im Städt. Museum im „Storchen“.
  2. Quadriert: Württemberg, Teck, Reichssturmfahne, Mömpelgard.
  3. Quadriertes Herzogswappen wie Anm. 2; Helmzier: Württemberg, Teck.
  4. Quadriert: Brandenburg, Pommern, Burggrafschaft Nürnberg (Löwe ungekrönt, Schildbord schräggestückt), Zollern; Helmzier: Mitte Brandenburg, rechts Burggrafschaft Nürnberg (gestulpter mit 2 Büffelhörnern besteckter Turnierhut, es fehlt der sitzende Löwe zwischen den Hörnern), links Pommern.
  5. Zur Baugeschichte und Baubeschreibung vgl. Kdm Göppingen 45–52; knappe Zusammenfassung bei Walter Ziegler, Schlösser der Renaissance und des Barock, in: Der Kreis Göppingen 21985, 155–170, hier: 157f.

Nachweise

  1. OAB Göppingen 110.
  2. Kdm Göppingen 46, 51.
  3. Dehio/Piel 165.
  4. Der Kreis Göppingen 21985, 158.
  5. Dehio Baden- Württemberg I 267.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 271 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0027104.