Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 269 Salach, ev. Pfarrkirche (St. Margaretha) 1558

Beschreibung

Epitaph Konrads V. von Rechberg zu Staufeneck1. Innen an der Ostwand der rechbergischen Gruftkapelle (sog. Alte Sakristei) in einer Nische aufgestellt. Rechteckige Platte aus rotem Sandstein mit profiliertem Rahmen. Zwischen seitlichen Pilastern ein großes Vollwappen in hohem Relief, darunter ein winziges Beiwappen mit Beischrift in langem Schriftband; unten Schrifttafel mit vermutlich ursprünglich 5- bis 7zeiliger Inschrift; in den vier Ecken Ahnenwappen mit Beischriften in verschlungenen Schriftbändern. Helmzier des Vollwappens verstümmelt; die untere Hälfte des Steins wohl durch aufsteigende Feuchtigkeit und Ausblühungen fast völlig zerstört; die beiden unteren Wappen samt Beischriften unkenntlich.

Textergänzungen nach Kdm Göppingen, nach Rink und nach Aich2.

Maße: H. 170, B. 100,5, Bu. 4,2 bzw. 3,5–3,7 cm (Wappenbeischriften).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis, erhaben.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A[NN]O · DO//MINI 1558 / [VFa) DEN] 3 · T//AGb) · AVGVS/[TI ST]ARB · D[ER E]D[EL VN]D / [VEST CONRADTc) VON RECHBERG VONd) HOHEN RECHBERG ZV STAVFENEGG VND FALLKENSTEIN · DES GOTT GNÄDIG SEIe) WELLEf)]

    Wappenbeischriften in frühhumanistische Kapitalis:
    KNE//R[I]//NG//EN  
    RECHBERG DALBERG 
    [STÖFFLEN]g) [FLERSHEIM]g) 
Wappen:
Rechberg;

Kommentar

Bemerkenswerte Buchstabenformen sind: A mit Deckbalken und weit hochgezogenem Mittelbalken; links offenes D mit nur bis zur Zeilenmitte hochreichender Haste; eingerolltes G; H mit Ausbuchtung am Mittelbalken sowie – besonders auffällig – das Z-förmig aus drei Schrägstrichen gebildete, aus dem proklitischen r der gotischen Minuskel abgeleitete R. Der starke Zerstörungsgrad der erhaben gehauenen Schrift erlaubt keine nähere Einordnung. Im Bearbeitungsgebiet sind sonst keine weiteren erhaben ausgeführten Steininschriften erhalten3.

Konrad von Rechberg, Sohn Georgs III. zu Staufeneck und der Margarethe Kämmerin von Worms gen. von Dalberg, wurde 1486 geboren. 1522 heiratete er Katharina von Knöringen, die Tochter Wilhelms von Knöringen und Annas von Welden, und pflanzte die Linie von Rechberg zu Staufeneck fort4. Er bekleidete zeitweise das Amt des Landvogts zu Hagenau/Elsaß. Sein Bruder Veit erhielt ebenfalls ein Grabmal in der Salacher Kirche (nr. 265). Um die Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich dort auch noch ein Totenschild für Konrad, auf dem die vier Wappen Rechberg, Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, Stöffeln und Flersheim sowie als Beiwappen unten das Knöringer abgebildet waren5.

Textkritischer Apparat

  1. VF Kdm Göppingen; of Aich.
  2. TAG fehlt Aich.
  3. Conradt Aich: CONRAT Kdm Göppingen; Conrad Rink.
  4. Von hier ab Textergänzung nur noch nach Aich und Rink. VON HOHEN RECHBERG fehlt bei Rink.
  5. Sic! dem Gott – – – Rink.
  6. Zeilenumbrüche in Kdm Göppingen und bei Aich nicht kenntlich gemacht.
  7. Textergänzung nach Aich.

Anmerkungen

  1. Zählung nach Stammtafeln d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 2.
  2. Aich nennt als Quelle „einige Aufzeichnungen“ eines Mitglieds der Familie Rechberg aus dem 17. Jahrhundert, ohne sie näher zu bezeichnen.
  3. Das Epitaph der Magdalena von Stain von 1559 (nr. 270) mit erhabener Kapitalis stammt aus Schwäbisch Gmünd.
  4. Vgl. Stammtafeln d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 2.
  5. So Waltz, Miscellanea Historica (HStAS, J1 Nr. 44) fol. 297r; ders., Rechb. Stammbuch (WLB, Cod. hist. F 30.2) fol. 65v.

Nachweise

  1. Waltz, Rechb. Stammbuch (WLB, Cod. hist. F 30.2) fol. 82v.
  2. Rink, Familien-Geschichte III 51.
  3. Kdm Göppingen 139f.
  4. Aich 52, 73.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 269 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0026901.