Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 268 Dürnau, ev. Pfarrkirche (St. Kilian und Cyriakus) 1557

Beschreibung

Epitaph des (Hans) Wolf von Zillenhart. Innen an der Nordwand, 4. Stein von Osten. Hochrechteckige Platte; auf einem vorspringenden Sockel die fast vollrunde Figur eines Ritters in Harnisch, auf einem liegenden Löwen stehend, in der Rechten einen Streitkolben haltend, zu seinen Füßen rechts ein offener Visierhelm; auf der Platte rechts und links je drei Wappen untereinander. Oben beginnende, nicht abgesetzte Umschrift, vom Kopf der Figur, von den Wappen und von dem Löwen mehrfach unterbrochen, das letzte Wort aus Platzmangel unter die Zeile gesetzt. Grauer Sandstein, rechts unten beschädigt, dadurch Zerstörung des untersten Wappens und eines Teils der Umschrift. Ein sicher ursprünglich vorhandener Aufsatz – vermutlich in Form eines Segmentgiebels mit Vollwappen – ist verloren.

Maße: H. 216, B. 92, Bu. 4–5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. ANNOa) // D(OMI)NI / 1557 DEN · ERSTEN · TAG · IVLII // STARB · D[ER . . . . . . . . . .// . . . .b)/H]ERR // / WOLFF VON · ZIILNHART // ZV · DVRNAV DER · SEL · GOTT / GENAD

Wappen:
ZillenhartVellberg
ZillenhartVöhlin von Illertissen
Zillenhart[Westerstetten].

Kommentar

Die Schrift ist eine recht ungleichmäßig gehauene schmale Kapitalis. N kommt auch retrograd vor. Als Worttrenner werden Quadrangeln gesetzt, freilich nicht regelmäßig.

Hans Wolf war ein Sohn Wilhelms d. J. von Zillenhart und der Sibylle Vöhlin. Die Wappen der Spindelseite sind (von unten nach oben!) die der Frau, der Mutter und der Großmutter des Verstorbenen1. Stilistisch, vor allem in der Behandlung der Details von Harnisch und Waffen, ist die Ritterfigur der des Grabmals für Jakob von Kaltenthal († 1555) in der Veitskirche zu Stuttgart-Mühlhausen eng verwandt2.

Textkritischer Apparat

  1. Erster Buchstabe überhöht.
  2. Am Anfang der Lücke ist nur noch eine Haste zu erkennen. Berücksichtigt man die Textunterbrechung durch das zerstörte Wappen, so bleibt verhältnismäßig wenig Raum für den verlorenen Text. Als Ergänzung bietet sich an: DER EDEL VND // STRENG oder: DER EDEL VND // VEST. Kdm Göppingen, Rau (wie unten) u. Gaier, Zillenhart IV/54 ergänzen: der edel und vest junger Wolf.

Anmerkungen

  1. Vgl. Klemm, Herald. Forschungen 5, 203. Falsche Angaben dagegen bei Illig (wie unten).
  2. Fleischhauer, Renaissance 130 hält das Dürnauer Grabmal für ein Frühwerk Leonhart Baumhauers.

Nachweise

  1. Demmler 139–141, Taf. 10 (Abb.).
  2. Kdm Göppingen 78.
  3. Illig, Geschichte von Göppingen und Umgebung II 35f.
  4. Eugen Rau, Die Ritter von Zillenhardt, in: Stauferland JG. 1960 Nr. 4.
  5. Ortsgeschichte Dürnau [17].
  6. Gaier, Zillenhart IV/57.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 268 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0026807.