Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 259† Göppingen, Sauerbrunnenbad (?) 1551–1654

Beschreibung

Nameninschriften von Badgästen. Die Liste mit den nur kopial überlieferten Namen und Jahreszahlen ist in Johann Georg Waltz’ Miscellanea Historica et Genealogica zusammenhanglos und kommentarlos inmitten von ausführlichen Notizen zur Familie von Rechberg eingebunden. Die Art der Nameneinträge, die auch in Form von Initialen vorkommen, und die Zusammensetzung des aufgelisteten Personenkreises lassen im Vergleich mit anderen derartigen Listen und mit noch erhaltenen Inschriftenträgern den sicheren Schluß zu, daß es sich um Inschriften auf Wappentafeln handelte, die von den Badgästen anläßlich ihres Kuraufenthaltes gestiftet wurden1. Die Nennung des Göppinger Stadtschreibers Justus Jung als Statschreiber Alhie und die Tatsache, daß der Großteil der genannten Badgäste aus der näheren Umgebung Göppingens stammt, sichern wohl die Zuschreibung an das Göppinger Sauerbrunnenbad2. Der genaue Ort, wo die Tafeln aufgehängt waren, läßt sich freilich nicht mehr ermitteln, zumal aus den Stuben des Badhauses 15 Wappentafel-Inschriften aus dem Zeitraum von 1618 bis 1628 bekannt sind, die wiederum nicht mit der vorliegenden Liste in Einklang stehen (nr. 427). Die Reihenfolge der Einträge wird im Folgenden beibehalten, da sie offenbar die Anordnung der Tafel-Aufhängung wiedergibt; anders läßt sich zumindest das völlige Fehlen einer chronologischen oder ständischen Ordnung kaum erklären.

  1. 1

    Johan Fridreich Herzog zu Würtenberg 1. 6. 24.

  2. 2

    J(oachim) E(rnst) M(ark) G(raf) Z(u) B(randenburg) 1624.

  3. 3

    Von Gottes Gnaden Georg Hans Pfalz Graff bej Rhein, Herzog in bayern Graue zu Veldentz vnd Sponheimb. etc.3)

  4. 4

    A. G. Z. S. 1624.4)

  5. 5

    Erasmus herr zu limpurg des hayl(igen) Röm(ischen) Reichs Erbschenkh vnd Semperfrey fürst(lich) Br(andenburgischer) Rath vnd Cammerer. 1620.5)

  6. 6

    Erasmus herr zu wolckhenstein 1619.

  7. 7

    Heinrich Wilhelm Graf zu Solms. 1621

  8. 8

    Reichardt Eisen genant hein zu Vnderlimpurg6). 1.6.21.

  9. 9

    Herr Marquart von Freyberg. 1.619.

  10. 10

    W. G. V. H. Z. C. 1619.7)

  11. 11

    Anna Catharina von Remhingen, geborne von bürckheimb8). 1. 6. 22.

  12. 12

    Bernhard Brand von Waldenstein fürst(lich) Pf(älzischer) Capitain vnd Stallmeister. 1624.

  13. 13

    Friderich Jacob von Remhingen. 1624.

  14. 14

    Hansz Christoph Ayrer der Arzney Doctor fürst(lich) br(andenburgischer) Leiba) Medicus. Anspach. 1. 6. 21.

  15. 15

    Sigmund Fridrich Ayrer, d(octor) fürst(lich) br(andenburgischer) geheimte Cammerer vnd landtschafft Rath auch Leib Medicus. Anspach 16. 21.

  16. 16

    . 1. 6. 20. / Joh(ann) Planer von Plan Med(icinae) d(octor) 1620.

  17. 17

    Lucas Enckhelmann. 1620.

  18. 18

    Hieronymus Walch M(edicinae) D(octor) senior Physicus ordinarius vnd inspector des Wunderbads by boll vnd Sauerbronn zu Göppingen. 1. 1654.

  19. 19

    Samuel Habenreber M(edicinae) D(octor) fürst(lich) Pf(älzischer) leib Medicus. 1624.

  20. 20

    Justus Jung M(edicinae) D(octor) et Physicus ordninarius Göpping(ensis) 1. 6. 249)

  21. 21

    Joh(ann) Andr(eas) Planer M(edicinae) D(octor) 1654.

  22. 22

    Michael Hornung Spital Pfarrer zu Rottenburg auf der tauber. 1. 6. 11.

  23. 23

    Daniel Mader Adelberg(ischer) Pfleger zu Göppingen den 8. Junij. 16. 11.10)

  24. 24

    Joh(ann) Gregorius Reinhard Vndervogt zu Göppingen 1654.11)

  25. 25

    Justus Jung Statschreiber Alhie12)

  26. 26

    Joh(ann) Georg Stürtzelius burgermeister zu Rotenburg an der tauber. 1. 6. 20.13)

  27. 27

    Lucas Enckhelmann M(edicinae) D(octor) Anspach. 1. 6. 20.

  28. 28

    M(agiste)r Christoph Veil. 1622.

  29. 29

    Hansz Jacob Veil. 1. 6. 22.14)

  30. 30

    Joh(ann) Benedic Berger Doctor. 1619.

  31. 31

    Johan Friesz. 1620.

  32. 32

    Jacobus weich. 1620.

  33. 33

    Joh(ann) Glogaulinusb) Keller zu Stummerhausenb) .1. 6. 25.

  34. 34

    Johann Peter Dantzer groß Poleyischerb) Vogt

  35. 35

    Melchior Kirhoff Apot(heker) Zheilbron15)

  36. 36

    Hansz Conrad Dolmetsch Schnittb)- und Augen Artzet von Schorndorf. 1624.

  37. 37

    Elias Heidenreich. 1630.

  38. 38

    Hansz Jerg Mörgenthaler. 1630.16)

  39. 39

    Melchior Span Vogt zu Heidenheimb.17)

  40. 40

    Joh(ann) Palutanus Lithotomus et Chyrurgus Winendensis.

  41. 41

    Anna Rosina Linckhin.

  42. 42

    Hansz Melchior Kreyszer.

  43. 43

    Bernhard Brothaag.

  44. 44

    Valentinus Daniel Jeger von Kützingen .1. 6. 19.

  45. 45

    Jerg dopfer. 1551

  46. 46

    Veit von Rechberg. 155118)

  47. 47

    Veit von Rechberg zu Hohenrechberg18)

  48. 48

    Conrad von Velberg zu Velberg vnd Leofelsz. 15. 91.19)

  49. 49

    Fritz von Rechberg. 1551.20)

  50. 50

    Martin von Degenfeld Zu Hohen Aybach Oberuogt zu Göppingen 1551.

  51. 51

    Hansz von Thierberg von wilden Thierberg. 1551.

  52. 52

    Hansz von Rechberg zu Hohenrechberg zu weisenstein 1574.21)

  53. 53

    Martin Heintzel von Augspurg 1574.22)

  54. 54

    Jerg Vischerb). 1574.

  55. 55

    Magnus Crafft. 1574.

  56. 56

    Hansz von liebenstein. 1. 5. 51.

  57. 57

    Hieronymus Walch Med(icinae) Doct(or) vnd Physicus ordin(arius) zu Nürtingen. 1654.23)

  58. 58

    Philip Michael Lutz Apoteckher zu Göppingen. 1. 6. 50.

  59. 59

    Johan Christoph Engelshoffen. An(no) 1624c)24)

  60. 60

    1593 Hans Jerg Fürbring zu Dietbach.25)

Kommentar

Gruppiert man die Tafeln der Badgäste zusammen, die jeweils aus demselben Jahr stammen, so wird deutlich, daß fürstliche Gäste gern in Gesellschaft von Standesgenossen kurten und daß sie in Begleitung eines oder mehrerer ihrer Leibärzte reisten.

Textkritischer Apparat

  1. Emend.; Leid Waltz.
  2. Lesung unsicher.
  3. Letzte Ziffer im Falz verdeckt.

Anmerkungen

  1. Das auf halbe Blattbreite zusammengefaltete und dann vierseitig beschriebene Blatt trägt auf der letzten Seite (fol. 299v) die winzige Überschrift „Badgast.“, was die Annahme bestätigt.
  2. Jebenhausen scheidet aus, da für dieses Bad eine ausführliche Liste der dort aufgehängten Wappentafeln überliefert ist (nr. 258 †), deren Namen nicht mit den vorliegenden übereinstimmen, obwohl sich die Einträge zeitlich überschneiden.
  3. Besuchte auch 1619 das Christophsbad, vgl. nr. 427. I. Die Tafel stammt von 1624, wie die Tafeln 12 und 19 beweisen, die von Dienern des Grafen gestiftet wurden.
  4. Vielleicht A(lwig) G(raf) Z(u) S(ulz), 1590–1632?
  5. Besuchte auch 1618 das Christophsbad, vgl. nr. 427. X.
  6. Unterlimpurg, Stadt Schwäbisch Hall.
  7. Auflösung der Initialen unklar.
  8. Berckheim (Stammsitz Mittelbergheim bei Andlau, Dép. Bas-Rhin), vgl. Siebmacher Els 9 Taf. 4. Anna Katharina, Tochter Egenolphs von Berckheim, war die Frau Friedrich Jakobs von Remchingen (Tafel 13), eine der beiden Jahreszahlen ist daher wohl verlesen. Ihr Vorname fehlt in der Ahnentafel Remchingen in Schilling von Cannstadt, Geschlechts Beschreibung 381.
  9. Vgl. Pfeilsticker §2358.
  10. 1605–09 Klosterverwalter zu Lorch, 1609–16 Adelberger Pfleger zu Göppingen, vgl. Pfeilsticker §3267, 3442.
  11. Vgl. Pfeilsticker §2349.
  12. D. h. zu Göppingen, vgl. oben.
  13. Vgl. DI 15 (Rothenburg o. d. Tauber) nr. 597 (1635).
  14. Zu dieser Zeit geistlicher Verwalter zu Kirchheim unter Teck, vgl. Pfeilsticker §2499; ferner ebd. §2496, 3296, 3412.
  15. Zu Heilbronn.
  16. Mergenthaler, vgl. Pfeilsticker, Register.
  17. Johann Melchior Spon/Spaun, Untervogt zu Heidenheim 1648–54, vgl. Pfeilsticker §2395.
  18. Veit IV. von Rechberg zu Staufeneck, † 1556.
  19. Gest. 1592 Juni 15, Epitaph in der ev. Pfarrkirche zu Stöckenburg (Stadt Vellberg, LKr. Schwäb. Hall).
  20. Wohl Friedrich von Rechberg zu Staufeneck, Bruder des o. g. Veit IV., der nach Stammtafeln d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 2 1488 geboren und „nach 1524“ verstorben ist. Er war Hauptmann in Frankreich.
  21. Wohl der im Sept. 1574 – hoffentlich nicht an den Folgen der Badekur – verstorbene Hans von Rechberg zu Illereichen, Rechberghausen und Scharfenberg? Vgl. Stammtafeln d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 5.
  22. Vgl. Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen Nrr. 2211, 2213–2215.
  23. Vgl. oben Tafel 18.
  24. Engelshofen war ab 1584 Geheimer Rat, 1598–1606 Obervogt von Stuttgart und 1608 bis zu seinem Tod 1626 württembergischer Kanzler, vgl. Pfeilsticker §1105, 1117, Register. Er war vermutlich zusammen mit Herzog Johann Friedrich (Tafel 1) im Bad.
  25. 1594 Truchseß Herzog Friedrichs von Württemberg beim Reichstag in Regensburg, vgl. Pfeilsticker §1375.

Nachweise

  1. Waltz, Miscellanea Historica (HStAS, J1 Nr. 44) fol. 298r–299v.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 259† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0025905.