Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 117† Faurndau (Stadt Göppingen), ev. Pfarrkirche (ehem. Stiftskirche U. L. Frau) 1480–89 (?)

Beschreibung

Grabplatte eines Unbekannten. 1956 zusammen mit acht weiteren Platten bei Grabungen im Mittelgang des Hauptschiffs gefunden1, wegen starker Beschädigung aber im Boden belassen und wieder zugedeckt. Umschrift ohne Linieneinfassung. In der Mitte zwei parallele waagerechte Ritzlinien, in der oberen Hälfte ein Kelch in Flachrelief. Sandstein, rechter Rand unregelmäßig beschnitten. Oberfläche erheblich beschädigt, Schriftverlust.

Maße und Lesung nach Foto2.

Maße: H. 154, B. 70, Bu. 7–10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit kursiven Elementen und Versal.

  1. [Anno]a) d(omi)nib) / · m · 48̣[.]c) · Obiit wị/[. . . . . . . ./. . . . .]ịg [. . . . . .]g ṣỵd)

Kommentar

Die Schrift weist die für die gotische Minuskel charakteristischen Hastenbrechungen nur sehr unregelmäßig auf, viele Linien sind rund ausgeführt, so etwa die Bögen des g oder die rechte Schräghaste des w. Insgesamt wirkt die Inschrift sehr plump. Zur Person des Bestatteten lassen sich aus den wenigen Schriftresten keine Aussagen machen. Das Kelchsymbol und der Fundzusammenhang mit fünf Grabplatten für Geistliche deuten darauf hin, daß es sich auch beim vorliegenden Stein um eine Stiftsherren-Grabplatte handelt, trotz der abweichenden Gestaltung ohne Kreuzsymbol.

Textkritischer Apparat

  1. ANNO Rudzinski; nach dem Foto ist nur vom vorletzten Buchstaben die rechte Haste noch erhalten, demnach Ausführung in gotischer Minuskel.
  2. DM Rudzinski.
  3. Schlingenförmige 4; die Ziffer danach unsicher: oben und unten nach rechts gebrochene Haste mit Mittelbalken nach rechts, daran wohl rechts anschließend eine weitere Haste, vielleicht eine unbeholfen ausgeführte kastenförmige 8. So liest auch Rudzisnki.
  4. Lesung sehr unsicher; vielleicht auch als Ziffernfolge 15 (mit linksgewendeter 5) zu deuten, was aber am Ende der Umschrift ungewöhnlich wäre.

Anmerkungen

  1. Vgl. nr. 107.
  2. Rudzinski, Grabplatten, Abb. 5.

Nachweise

  1. Rudzinski, Grabplatten (m. Abb. 5).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 117† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0011705.