Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 81† Schlat, ev. Pfarrkirche (St. Andreas) 1465

Beschreibung

Evangelistenglocke. Im Turm; als größte Glocke zusammen mit einer weiteren mittelalterlichen sowie mit einer Glocke von 1887 offenbar 1912 umgegossen1. „Umschrift“, vermutlich auf der Schulter und in gotischer Minuskel.

Wortlaut nach Pfarrbeschreibung Schlat.

  1. Lucas + Marcus + Johannes + Mateus + M CCCC LXV

Kommentar

Die als Worttrenner gesetzten Kreuze sind in Verbindung mit der einfachen Nennung der Evangelistennamen ein Markenzeichen des Reutlinger Gießers Hans Eger, dem die Glocke somit auch ohne Überlieferung der Schriftformen mit einiger Wahrscheinlichkeit zuzuweisen ist. – Der heutige Kirchenbau wurde 1472 errichtet, 1584 erweitert und 1727 renoviert2. Die Glocke wurde also noch für den Vorgängerbau der spätgotischen Kirche gegossen. Als der Kirchturm 1778/79 abgetragen und neu errichtet wurde, waren die Glocken samt Glockenstuhl vorübergehend provisorisch „zum einstweiligen Gebrauch“ auf dem Kirchhof abgestellt3.

Anmerkungen

  1. Kdm Göppingen 145 führt drei von Kurtz 1912 in Stuttgart gegossene Glocken auf. Das erklärt auch, warum die alten Glocken, die noch in der Pfarrbeschreibung von 1905 beschrieben werden, in den Glockenbeschlagnahme-Akten von 1917 im LKA nicht verzeichnet sind. Die Behauptung Schurrs, Geschichte von Schlat 67, alle drei Glocken seien 1917 abgeliefert worden, beziehen sich also auf das neue Geläut. Die mittlere Glocke, die laut Schurr als Umschrift „die Evangelisten, aber ohne Jahreszahl“ aufwies, stammt nach den Angaben der Pfarrbeschreibung (wie unten) eindeutig von 1887.
  2. Kdm Göppingen 145.
  3. Schurr, Geschichte von Schlat 66.

Nachweise

  1. Pfarrbeschreibung für die Pfarrei Schlat, 1905 (DekA Göppingen, 7. 26) 43.
  2. Schurr, Geschichte von Schlat 66.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 81† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0008100.