Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 75 Reichenbach im Täle (Gde. Deggingen), kath. Pfarrkirche St. Pantaleon 1461

Beschreibung

Glocke des Reutlinger Gießers Hans Eger. Im Glockenturm. Schulterinschrift zwischen Kordelstegen.

Maße: H. (o. Krone) 75, Dm. 100, Bu. 4,2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. + lvcas + marcvs + mathevs + iohannes + anno + m + cccc + lvvi + +

Kommentar

Schrift und Gestaltung der Worttrenner-Kreuze (Johanniterkreuz mit kugelbesetzten Spitzen) sichern die Zuschreibung der Glocke an Hans Eger1. Die merkwürdige Angabe des Gußjahres kann wohl nur als 1461 gedeutet werden, der Befund lvvi ist jedenfalls eindeutig2.

Die Reichenbacher Kirche, seit der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts als Filial von Deggingen bezeugt, wurde nach einem verheerenden Dorfbrand 1449 neu errichtet als Chorturmkirche3. Der Guß der Glocke bezeichnet vielleicht den Abschluß der Bauarbeiten4.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu vor allem Dt. Glockenatlas WürttHohenzollern 24.
  2. Abweichende Deutungen: 1455 (Kdm Geislingen); 1467 (Pabst).
  3. Vgl. LdBW III 290.
  4. Die Kirche erfuhr ab 1728 eine völlige barocke Umgestaltung. Aus dieser Zeit stammen auch die drei Altäre. Die Angabe in Kdm Geislingen 148, der „Altar von 1433“ sei „spurlos verschwunden“, dürfte auf einem Mißverständnis beruhen und einen der Barockaltäre von 1733 meinen, vgl. Der Kreis Göppingen 21985, 204.

Nachweise

  1. Kdm Geislingen 150.
  2. Pabst, Glocken unserer Heimat 183.
  3. Dt. Glockenatlas WürttHohenzollern nr. 687.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 75 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0007502.