Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 60† Geislingen-Altenstadt, ev. Pfarrkirche (St. Martin) 1. H. 15. Jh.
Beschreibung
Kleine Glocke aus der alten Martinskapelle (seit 1582 Pfarrkirche), „unter dem Laden gehangen“, bei dem Kirchenbrand 1634 herabgefallen und dadurch erhalten geblieben; nach dem Kirchenneubau 1659/61 im Glockenstuhl aufgehängt1; wohl schon zu Beginn dieses Jahrhunderts nicht mehr vorhanden2.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
O REX GLORIAEa) VENI CUM PACE
Übersetzung:
O König der Herrlichkeit, komm in Frieden!
Textkritischer Apparat
- O rex gloriae Wollaib; rex gloriose Klemm.
Anmerkungen
- Vgl. Wollaib, Par. Ulm. 347.
- Keine Erwähnung in Kdm Geislingen. Vielleicht beim Abbruch und Neubau der Kirche 1904 abgenommen und eingeschmolzen. 1880 noch vorhanden, vgl. Klemm (wie unten).
- Wie Anm. 1.
Nachweise
- Wollaib, Par. Ulm. 357.
- Alfred Klemm, Aus alter Zeit, B2: Altenstadt, Die Pfarrkirche zum h. Michael, in: Beil. zum Alb- u. Filsthalboten Nr. 53 (1880 V1).
- Sch[öllkopf, Chr.], Aus der Geschichte der ev. Stadtkirche in Geislingen-Altenstadt, in: Geschichtl. Mitt. v. Geislingen u. seiner Umgebung 3 (1931) 114–125, hier: 114.
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 60† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0006001.
Kommentar
Die Glocke wurde laut Wollaib vor dem Brand das „Gerichts Glöcklein“ genannt3. Wollaibs Notiz, daß die Glocke „mit gleichen Buchstaben und Spruch“ wie „Ao. 1431 die Klock zu Süßen gegoßen worden“ ist, erlaubt eine annähernde Datierung. Über die Schrift läßt sich aus Wollaibs Angaben nichts gewinnen, da er bei der Süßener Glocke („mit alten Buchstaben“), die heute ebenfalls verloren ist, die Inschrift in Minuskeln, bei der vorliegenden Glocke dagegen in Majuskel transkribiert. Hier hilft Klemm weiter, der berichtet von „großen lateinischen Schriftformen, die wieder ins 13. bis 14. Jh. zurückweisen“, was eindeutig auf gotische Majuskel hindeutet. Die Verwendung der Model ist in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts durchaus noch denkbar.
Die zwei größeren Glocken sind bei dem Kirchenbrand zerschmolzen, eine wurde 1663 neu gegossen. Über Inschriften und Entstehungszeit der alten Glocken ist nichts überliefert.