Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 357 Zavelstein (Stadt Bad Teinach-Zavelstein), ev. Kirche 1644

Beschreibung

Epitaph des Kindes Friedrich Benjamin Buwinghausen von Wallmerode. Innen im Chor an der Nordwand, zweiter Stein von links. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein, das Mittelfeld flach eingetieft. Oben in leichtem Relief die liegende Gestalt eines Kindes in festlichem Gewand und Kopfbedeckung, Hände vorn gekreuzt. Rechts und links je ein vertikales Spruchband mit Bibelspruch (A, B). Unter der Darstellung ein illusionistisches Schriftblatt mit eingerollten Rändern und Inschrift in 10 Zeilen (C). Im unteren Bereich hat der Stein Sprünge, teilweise ausgeflickt, der Rand ist bestoßen.

Maße: H. 100, B. 61, Bu. 1,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Lesset die Kindlein Zu mir kom(m)en vnd wehret ihn/en nicht, dan solcher ist daß Reich Gottes. Mar. 10 V(ers) XIV1)

  2. B

    Der Herr hatts geben, der Herr hatts gnom(m)en, der Nam / deß Herren sey Gelobet Hiob. 1. Cap(itel) V(ers) XXI2)

  3. C

    Hier ligt [be]graben Weiland Frideric Benjamin Buwinckhausen / von Wallmerode, deß WohlEdelgeborn Gestrengen Iacob Frideric / Buwinckhausen von Wallmerodt auff Zavelstein Alltburg vnd Welte(n) / schwan von Weiland der WohlEdelgebornen Frawen Mariae / Catharina Buwinckhausen von Wallmerodt, Geborner von / Anweil Hertz Geliebtes Söhnlein. Ward Geboren A(nn)o 1640 / den 9. Augustj. Starb A(nn)o 1644. den 5. Maij. Dessen Verstorb/nen Leichnamb, der Allmechtige Gott an seinem Grossen Tag, / mitt allen Seelig abgestorbnen Kindern Gottes Zur Ewige(n) / Frewdt Erwecken welle. Amen.

Kommentar

Die Fraktur verwendet Versalien aus der Kapitalis; die Graphie ist noch unregelmäßig, aber bereits neuzeitlicher Form angenähert. Die an sich üblichen Wappendarstellungen fehlen hier ebenso wie auf dem Epitaph für die Geschwister (vgl. nr. 354). Sie sind durch die Spruchbänder mit Bibelzitaten ersetzt, die rechts und links die Kinderfigur rahmen. Die Epitaphien könnten in der gleichen Werkstatt entstanden sein.

Die genannte Mutter Maria Catharina starb 1642 (vgl. nr. 353); die zweite Frau des Vaters Anna Maria vom Stein verstarb 1645 und wurde ebenfalls in der Kirche beigesetzt (vgl. nr. 358)3.

Anmerkungen

  1. Marc. 10, 14.
  2. Hiob 1, 21.
  3. Zur Familie vgl. Markus Otto, in: Südwdt. Blätter für Familienkunde 11 (1964) S. 422ff.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 357 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0035700.