Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 270 Wildberg, ev. Pfarrkirche St. Martin 1585

Beschreibung

Grabplatte der Anna von Ostheim. Im Turmuntergeschoß, erster Stein von links an der Ostwand. Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein, oben in eingetiefter Rundbogennische zwei Vollwappen, darunter 12zeilige Inschrift in Rollwerk- und Volutenrahmung. Schmuckloser Rand. Leicht abgewittert, rechte untere Ecke abgeschlagen.

Maße: H. 208, B. 112, Bu. 2,5–2,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

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Wappen:
Ostheim, Marschall von Ebneth

Kommentar

Die Schrift ist – entsprechend der Ausführung des Denkmals – sehr gut proportioniert; auffallend ist die fehlende Randbeschriftung und das sehr karge Ornament im Bogen über den Wappen. Möglicherweise war beides für eine Beschriftung vorgesehen, die nicht ausgeführt wurde. Die Platte könnte schon ursprünglich als Wanddenkmal konzipiert gewesen sein.

Anna von Ostheim gehörte schon vor ihrer Heirat (1550?, 1559/60?)1 zum Hofgesinde der Herzogin Anna Maria. Die Marschall von Ostheim wie die Marschall von Ebneth sind fränkische Adelsgeschlechter. Gideon (Gedeon) von Ostheim war seit 1552 in württembergischem Hofdienst, später Obervogt zu Brackenheim, zu Wildberg und Nagold, ab 1588 Obervogt zu Tübingen. Für die Rathäuser Wildberg und Nagold stiftete er während seiner Amtszeit farbige Wappenscheiben (vgl. nrr. 266, 277).

Anmerkungen

  1. Bernhardt II S. 530. – Pfeilsticker 386, 396.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 270 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0027008.