Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 230 Stuttgart, Württ. Landesmuseum 1550

Beschreibung

Wappenscheibe von Münchingen. Herkunft angeblich aus Altensteig, mit einer zweiten Scheibe (nr. 231) 1865 an die Stuttgarter Sammlungen geschenkt (Inv. Nr. I 836). Das Vollwappen steht zwischen zwei Balustersäulchen mit grünen Basen und blauen korinthischen Kapitellen. In der Oberscheibe Darstellung einer Hirschjagd. Unten in querrecheckiger Scheibe auf weißem Grund Inschrift in zwei Zeilen. Die ganze Scheibe ist stark zerstört, zeigt mehrere Risse, Sprünge und Flickstellen. Die Scheibe wurde 1964 durch die Fa. Saile in Stuttgart restauriert.

Maße: H. 32, B. 21, Bu. 0,6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Karlsruhe [1/1]

  1. [. . . . . . . . .] von Munch[ingen] / A(nno) 1550

Wappen:
Münchingen

Kommentar

Ein sicheres Indiz für die Altensteiger Herkunft gibt es nicht, zumal über das frühere Altensteiger Renaissance-Rathaus keine Nachrichten vorliegen. An sich wäre es denkbar, daß auch im Altensteiger Rathaus vergleichbare Scheibenstiftungen wie in Nagold und Wildberg für den Ratssaal gemacht wurden. Ein Münchingen läßt sich als Altensteiger Vogt jedoch nicht nachweisen; Hans Werner von Münchingen, späterer Obervogt von Leonberg war im fraglichen Jahr Kammersecretarius in Tübingen, er könnte daher als Stifter in Frage kommen1; seine Frau war eine Pfau von Rüppurr mit Vornamen Ursula, seine Mutter jedoch Ursula Zobel von Giebelstadt2. Die genealogische Verbindung Münchingen-Zobel von Giebelstadt, die durch das Scheibenpaar proklamiert wird, müßte sich also auf die Eltern des Hans Werner von Münchingen beziehen. Da der Vorname nicht klar lesbar ist, kann die Scheibe auch für den Vater Georg (Dietrich) von Münchingen († 1522) gestiftet worden sein. Als Stifter kommt in jedem Fall nur der spätere Obervogt von Leonberg, (Hans) Werner von Münchingen in Betracht.

Anmerkungen

  1. Bernhardt I 514. – Pfeilsticker 2541.
  2. Vgl. DI 25 (Ludwigsburg) S. 462 (Stammtafel Münchingen).

Nachweise

  1. Leo Balet, Schwäbische Glasmalerei (Kataloge der Kgl. Altertumssammlung in Stuttgart II), Stuttgart und Leipzig 1912, nr. 59 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 230 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0023004.