Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 214 Bad Herrenalb, Klosterkirche St. Maria vor 1535

Beschreibung

Grabplatte (Fragment) des Johannes Scholl. Erhalten ist der unter Teil der Platte mit Unschrift auf breiter Leiste, erhaben aus dem Stein gemeißelt. Im Mittelfeld erhabener Wappenschild in Astwerkrahmen. Kopfleiste und je ca. ⅓ der beiden Längszeilen fehlen. Roter Sandstein.

Maße: H. (erhaltene) 135, B. 95, Bu. 10,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel, erhaben.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [. . . . . . . ./. . . . . . . .]maij · O(biit) · honest(us) vir Johanes / schol de vahi(n)ge(n) · / familiar(is) · et official(is) · hui(us) m[onasterii]

Übersetzung:

… starb der ehrenhafte Mann, Johannes Scholl aus Vaihingen, Familiaris und Offizialis dieses Klosters. …

Wappen:
Scholl

Kommentar

Die sehr großformatige und stark ornamentierte Schrift fällt auf, könnte sich aber dadurch erklären lassen, daß um diese Zeit bei Bauarbeiten im Klosterbereich auswärtige Handwerker tätig waren. Abt Lukas Götz ließ während seiner Amtszeit Bauinschriften fertigen, die ähnlich gearbeitet sind. Auch Abt Markus Schön erhielt 1535 eine Grabplatte mit erhabener Beschriftung (vgl. nrr. 211, 216, 1533 und 1535).

Die Datierung des Steins ist nur aufgrund der Angabe des Standes als Diener und Hausgenosse des Klosters auf die Zeit vor 1535 zu sichern; vermutlich war Johannes Scholl mit Michael Scholl, dem früheren Maulbronner Abt, nach Herrenalb gekommen (vgl. nr. 182, 1513). Die Verwandtschaft wird durch das Wappen belegt. Die Überlieferung des Herrenalber Pfarrerbuchs hat die Platte nicht verzeichnet.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 214 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0021400.