Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 172 Sulz (Stadt Wildberg), ev. Pfarrkirche St. Michael 1500(?)

Beschreibung

Grabplatte des Hans Sulzburger und seiner Ehefrau Agnes. An der Kirchhofsmauer innen, Südwand. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit umlaufender Schrift zwischen Linien, die sich in einer Zeile oben im Mittelfeld fortsetzt. Im Mittelfeld sichtbar noch Reste einer Darstellung (erhaben?). Inschrift mit weißer Farbe nachgezogen. Die Platte ist aus vier Bruchstücken zusammengesetzt, dabei sind zwei Teile seitenverkehrt eingepaßt. Die Schrift ist sehr stark beeinträchtigt.

Maße: H. 150, B. 82, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

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Kommentar

Die Schrift ist ausgesprochen unbeholfen und ungeschickt, vermutlich durch einen ortsansässigen, aber schriftunkundigen Steinmetz ausgeführt. Eine Mittelfelddarstellung läßt sich nicht mehr genau erkennen; auf ein Kreuz läßt der Schaft schließen, der unten in die Fußzeile hineinragt; eine solche Darstellung wäre aber für einen Verstorbenen aus dem Bürgerstand ungewöhnlich. Andererseits ist Hans Sulzburger als Stifter für den spätgotischen Kirchenbau bezeugt (1489/92), könnte also aus diesem Grund mit einem besonders symbolträchtigen Stein ausgezeichnet worden sein.

Die erste Jahreszahl kann unvollständig sein, das Todesdatum der Frau ist nicht mehr zu rekonstruieren. Es kommt also auch ein Jahr kurz nach 1500 in Frage. Der Schultheiß Hans Sulzburger und seine Frau Agnes werden 1482 in Sulz genannt1.

Anmerkungen

  1. Pfeilsticker 2653.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 172 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0017207.