Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 137 Bad Herrenalb, Klosterkirche St. Maria 1486

Beschreibung

Grabplatte des Abtes Nikolaus Wagenleiter. Im Chor. Umschrift zwischen vertieften Linien. Im Mittelfeld Arm mit Pedum. Roter Sandstein; rechte obere Ecke beschädigt.

Maße: H. 205, B. 99, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. Anno · d(omi)ni · m° · cccc° · lxxx° · vi° / iiij° · k(a)l(endas) · augusti · obijt · ven(e)rabilis · in · christoa) · p(ate)r · et · d(omi)n(u)s · nicolaus · wa/genleiter · de · oberczrode · xv(us)b) · abbas · hui(us) · locj

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1486 an den 4. Kalenden des August (Juli 29) starb der in Christus verehrungswürdige Vater und Herr Nikolaus Wagenleiter aus Obertsrot, 15. Abt dieses Klosters.

Kommentar

Die Minuskelschrift ist tief und gleichmäßig eingehauen: als Worttrenner paragraphenförmig ausgezogene Punkte. Auffallend sind schreibschriftliche Abbreviaturen und die konsequente Verwendung des i-Punktes.

Nikolaus Wagenleiter wird im vorläufigen Abtsverzeichnis für Herrenalb als Abt 1467 und 1470 mit dem Herkunftsort Bretten nachgewiesen, erneut 1471–841. Eine Bauinschrift am Herrenalber Pfleghof in Vaihingen nennt ihn für 14762. Vielleicht handelt es sich bei Nikolaus von Bretten und bei Nikolaus von Obertsrot (Stadt Gernsbach, Lkr. Rastatt) um zwei verschiedene Personen. Andererseits müßte nach den (nicht erhaltenen) Grabschriften der Äbte mit dem Vornamen Johannes 1467 Johannes von Horb, 1470 Johannes von Udenheim regiert haben; die in den Grabschriften wiedergegebenen Ordnungszahlen schließen aneinander an3; da sie jedoch auf einer (fiktiven) Abtsreihe beruhen, kann damit kein Beweis gegen die Regierung des Abtes Nikolaus geführt werden.

Textkritischer Apparat

  1. xpo mit Kürzungsstrich = Christo.
  2. zu lesen quintus decimus.

Anmerkungen

  1. Pflüger, Schutzverhältnisse S. 162. – Auch Pflüger schließt die Möglichkeit nicht aus, daß es sich bei dem 1471–1484 regierenden und 1486 verstorbenen Abt Nikolaus nicht mehr um Nikolaus von Bretten handelt.
  2. Vgl. DI 25 (Ludwigsburg) nr. 110.
  3. Vgl. nr. 121 (1466), nr. 124 (1469), nr. 128 (1478). – Einleitung S. XIVf.

Nachweise

  1. Crusius, Annales Suevici Lib. VIII partis III p. 472 (Datum 1485).

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 137 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0013708.