Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 134† Stuttgart, Württ. Landesmuseum vor 1484

Beschreibung

Schlußstein aus dem Kreuzgang des Klosters Hirsau, von dort durch Kauf an die Sammlungen des Württembergischen Landesmuseums (Inv. nr. 7722a). Dort im 2. Weltkrieg zerstört. Roter Sandstein, kreisrund. Wappenschild mit Meisterzeichen nr. 2 des Hans Spryß von Zaberfeld. Um den Stein ist ein illusionistisch gefältetes Schriftband mit Inschrift geführt. Die Inschrift ist der Bandform angepaßt; Worttrenner sind paragraphenförmige Zierpunkte. Beschädigungen am Rand, Rückseite abgearbeitet.

Beschreibung nach Foto.

Maße: Dm. 33, T. 28, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart [1/1]

  1. hans · stain · mecz · werck · Man · vnsz · her[en] · marigt · grav[en] · zu · bade(n)

Kommentar

Wie für nr. 146 mit der eingehauenen Jahreszahl ist der angebliche Fundort dieses Steines der Westflügel, ursprünglicher Standort war aber vielleicht der Ostflügel des Kreuzgangs (vgl. auch nrr. 147, 148)1. Der Stein kam über die Sammlungen des Architekten Beisbarth 1879 in die damalige Altertumssammlung in Stuttgart. Der Baumeister Hans Spryß von Zaberfeld war für den Markgrafen von Baden an der Stiftskirche zu Pforzheim und in Kloster Gottesau tätig, 1454–64 schon am Chorneubau der Öhringer Stiftskirche2. Zu den bisher bekannten Daten fügt sich die Tätigkeit am Bau des Ostflügels zweifellos besser, als die erst rund 10 Jahre später liegende Tätigkeit am Bau des Westflügels von Kloster Hirsau.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Seeliger-Zeiss, Studien zur Architektur der Spätgotik, in: Festschrift Kloster Hirsau 1991 S. 306ff. und S. 353. – Die zeitliche Einreihung im Katalog folgt hier dieser Annahme.
  2. Vgl. dazu DI 20 (Karlsruhe) S. XXV (noch mit Annahme der Jahre 1493/94 für die Mitarbeit am Bau des Westflügels); CVMA Deutschland I, Schwaben 2, S. 140 Anm. 7.

Nachweise

  1. Klemm 1882, S. 122f.
  2. Baum 1917, nr. 249.
  3. Seeliger-Zeiss (wie Anm. 1).

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 134† (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0013407.