Inschriftenkatalog: Landkreis Calw
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 30: Landkreis Calw (1992)
Nr. 98 Stammheim (Stadt Calw), ev. Pfarrkirche St. Martin 1446
Beschreibung
Wandmalereien im Turmuntergeschoß der Kirche. Dargestellt sind in den Zwickeln des Gewölbes die vier Kirchenväter Augustinus (Westen), Ambrosius (Norden), Hieronymus (Osten) und Gregor d. Gr. (Süden). Die Kirchenväter sitzen jeweils in Sesseln vor Schreibpulten, ein Schriftband ist jedem von ihnen zugeordnet. Zugehörig sind Evangelistensymbole, jeweils mit Spruchband. Die Schriften schwarz und braun auf weißem Grund, teilweise stark verblaßt, renoviert.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
(Ambrosius): Ich han es geschrieben w[an das nieman] an reu u(n)d biht mag zuo got kvmen(Augustinus) Schriftband unleserlich(Gregor d. Gr.): [. .]erden scheit nit die [. . . .] werben(Hieronymus): Schriftband verblaßt
Anmerkungen
- Vgl. RDK Bd. VI Sp. 547f. – Eine der bekanntesten Darstellungen ist in den Gewölbekappen des Presbyteriums in Taufers im Münstertal erhalten (13. Jh.). – LCI Bd. 1 Sp. 706f., 709.
Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 98 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0009807.
Von den Evangelistensymbolen ist nur das Schriftband des Löwen (Markus) noch leserlich:
Ich markus der Loew bi(n) stil zuo[. . . .] dag vnd naht alle zeit mi(n) stim
Die Entstehung der Malereien dürfte mit der Entstehung des Baus nahezu zeitgleich sein. Da an der Sakramentsnische der Kirche eine unbeholfen eingeschlagene Jahreszahl 1446 (oder 5?) dokumentiert ist, kann die Mitte des 15. Jahrhunderts auch für die Malereien in Anspruch genommen werden.
Die Darstellung der Kirchenväter und Evangelisten in der sakralen Wandmalerei hat Tradition seit dem frühen Mittelalter; die Zusammenstellung der Evangelistensymbole allein mit den Kirchenvätern ist jedoch erst seit dem Hochmittelalter zu belegen1.