Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 97† Hirsau, Klosterkirche St. Peter und Paul 1443

Beschreibung

Grabplatte des Wolf Maiser von Berg. Im 16./17. Jahrhundert lag die Grabplatte am Eingang der (damaligen) Sakristei. Letzter nachgewiesener Standort im Keller des Pfarrhauses in Hirsau, dort wurde sie 1959 entfernt, heute ist sie verschollen. Nach einer Zeichnung bei Rainolt trug sie zwei Wappen, nach einem Foto war die Schrift gotische Minuskel.

Wortlaut nach Parsimonius.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Siegfried Greiner, Hirsau [1/1]

  1. Anno D(omi)ni 1443 feria quarta post sanctama) Pentecostem obiit Wolff vom Berg genant Meiser cuius anima requiescat in sancta pace

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1443 am Mittwoch nach dem heiligen Pfingstfest (Juni 12) starb Wolf von Berg, genannt Maiser. Seine Seele möge ruhen in heiligem Frieden.

Wappen:
Maiser von Berg, Mönsheim

Kommentar

Es handelte sich ganz offenichtlich um einen liegenden Stein mit Umschrift zwischen Linien und den Wappen im Mittelfeld. Ein Foto vom letzten Standort im Keller des Pfarrhauses zeigt nur einen Teil der Platte mit den letzten Worten der Umschrift1; möglicherweise war der Stein schon damals nicht mehr vollständig. Parsimonius schreibt die Platte irrtümlich dem Abt Wolfram Maiser von Berg zu († 1460); in einer Martin Crusius überlassenen Abschrift ist das bereits durch eine Randnotiz in Frage gestellt2. Es dürfte sich um den Vater des Abtes handeln, der als Altensteiger Vogt 1408 und 1411 genannt ist3. Dafür sprechen die bei Rainolt wiedergegebenen Wappen: rechts Maiser von Berg, links Mönsheim (mit der Beischrift ‚fortex‘), das Wappen der Merlin von Mönsheim, der Ehefrau des Vogtes.

Textkritischer Apparat

  1. Rainolt liest sanctam dominicam.

Anmerkungen

  1. Für die Überlassung des Fotos danke ich Siegfried Greiner – Hirsau.
  2. Universitätsbibliothek Tübingen, Hs. Mh. 161 ‚non sed alter fuit‘.
  3. Schreiner, Benediktinerkonvente S. 147.

Nachweise

  1. Parsimonius fol. 125v.
  2. Rainolt fol. 116v.
  3. Bach, Grabdenkmale S. 121.
  4. Weizsäcker, Baugeschichte S. 34.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 97† (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0009709.