Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 88 Bad Herrenalb, Klosterkirche St. Maria 1434

Beschreibung

Sterbeinschrift für Werner Narr. Eingehauen auf zwei Quader der Nordwand des Paradieses, dicht an der Nordwestecke. Zweizeilig eingemeißelt. Die Mauerfuge schneidet die Jahreszahl der unteren Zeile. Stark ausgewaschen und verwittert.

Maße: H. 25, B. 100, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Wernhar · narr · Anno/ d(omi)ni · m · cccc · xxxiiii

Kommentar

Vergleichbare Sterbeinschriften unmittelbar als Wandaufschriften sind im Spätmittelalter relativ selten1. In Herrenalb wurde direkt über dieser Inschrift ein weiterer Name der Familie mit seinem Todesjahr eingetragen (vgl. nr. 203). Gleichzeitigkeit der Einträge ist offenbar nicht gegeben, allerdings sind beide Schriften so stark ausgewaschen, daß eine genaue Beurteilung nicht möglich ist. Vermutlich hatte die Familie gegen eine Jahrzeitstiftung das Recht auf ein Erbbegräbnis im Paradies erworben2. Ähnlich zu bewerten sind die Grabbezeugungen im Kreuzgang des Bonifatius-Stiftes in Hameln; dort sind direkt in Wandquader Inschriften eingemeißelt, die ohne Jahreszahl und Todestag nur einen Grabplatz dokumentieren3.

Anmerkungen

  1. Für Herrenalb vgl. die Inschrift des Burchart aus dem Jahr 1300 (nr. 15), für Worms die dort in Anm. 2 genannten Nachweise. – 1415 wurde außen auf einem Quader der Regiswindis-Kirche in Lauffen (Kr. Heilbronn) ein Lauffener Bürger mit seiner Frau und seinem Sohn verewigt, der offenbar dort auf dem Friedhof bestattet war: Paulus, Neckarkreis S. 83.
  2. Kohler S. 157.
  3. Vgl. dazu DI 28 (Hameln) nrr. 14, 15, 17, 18, alle aus dem 15. Jahrhundert.

Nachweise

  1. Krieg von Hochfelden S. 247f.
  2. Kohler S. 157.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 88 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0008800.