Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 44 Effringen (Stadt Wildberg), ev. Pfarrkirche St. Maria 1386

Beschreibung

Grabplatte des Conrad Grückler. Im Chor an der Nordwand; bis 1878 im Fußboden des Chores. Umlaufende Schrift, Beginn in der Mitte der Kopfleiste. Im Mittelfeld oben erhabenes, gleicharmiges Lilienkreuz, darunter Wappen; die horizontalen Kreuzarme und die Wappenspitze schneiden die Umschrift. Roter Sandstein, Kanten des Steins beschädigt, Schriftverlust an Kopf- und Fußleiste1.

Maße: H. 205, B. 70, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [AN/NO] D(OMI)NI M · CCC LXXX[VI] I(N) DIE AP(OSTO)LO(RVM) [PHILIPPI ET IACO/BI] O(BIIT) · CONR(ADVS) GRUKLER · P(AT) RON(VS) · HVI(VS) ECCL/ES(IE)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1386, am Tage der Apostel Philippus und Jakobus (Mai 1) starb Conrad Grückler, Patron dieser Kirche.

Wappen:
Grückler

Kommentar

Die Majuskel zeigt ausgeprägte Schwellformen und Sporenbildung, mehrfach sind Buchstaben im Zusammenhang geschlagen, auch über Worttrennungen hinweg, etwa I und M der Jahreszahl, E und A von DIE AP(OSTO)LO(RVM), R und P in der linken Längsleiste.

Die Grückler waren ein durch Bergbau reich gewordenes Bürgergeschlecht aus (Neu-)Bulach; das Patronat der Kirche hatte Conrad 1379 vom Kloster Stein a. Rh. erkauft2. Die Grabschrift fügt dem Namen nur diesen Titel hinzu und verzichtet auf den sonst gebräulichen Schlußwunsch.

Links neben dieser Platte steht aufgerichtet eine zweite Platte mit einem Kreuz, das auf einem Wappenschild steht. Im Wappen ein aufgerichteter Widder (?). Eine Umschrift war offenbar vorgesehen, wurde aber nicht ausgeführt.

Anmerkungen

  1. Werner, in: BllWürttFamilienkunde 1 (1924) S. 127 konnte nach alten Aufzeichnungen aus dem Jahre 1878 noch das Ende der rechten Längsleiste und die vollständige Jahreszahl entziffern, die jetzt nicht mehr lesbar sind.
  2. Vgl. AmtlKreisbeschreibung V S. 490, 517 und Rentschler, in: BllWürttFamilienkunde 1 (1924) S. 118. Das redende Wappen der Grückler zeigt zwei gekreuzte Berghämmer, vgl. auch nr. 161 (Bernhard und Lienhard Grückler) und nr. 256 (Gallus Grückler).

Nachweise

  1. Werner (wie Anm. 1) S. 127.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 44 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0004408.