Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 42 Bad Herrenalb, Klosterkirche St. Maria 1378

Beschreibung

Grabplatte des Heinrich von Berwangen. In der Kirche an der Westwand. Inschrift umlaufend zwischen Linien, im Mittelfeld erhabenes Vollwappen. Der Stein ist unterhalb der Mitte gebrochen und geflickt, die obere rechte Ecke beschädigt. Roter Sandstein.

Maße: H. 208, B. 89 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. + anno · d(omi)ni · m° cccc° / lxxviii° · in p(rae)viglia · symo(n)is · et · Jud[e] · ap(osto)lor(um) · o(biit) · heinric(us) · de · Berwangen

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1378 am Tag vor der Vigil der Apostel Simon und Judas (Okt. 26) starb Heinrich von Berwangen.

Wappen:
Berwangen.

Kommentar

Die Beschriftung des Steins in gotischer Minuskel um diese Zeit fällt auf, begegnet aber in Herrenalb und im benachbarten Berneck mehrfach vor der Jahrhundertwende (vgl. nrr. 43, 50, 52, 54, 56); auch in Maulbronn ist die erste Minuskel in einer Grabschrift bereits 1377 zu belegen1. Die Unterlängen sind noch sehr wenig ausgeprägt; zwei Versalien aus der gotischen Majuskel (A, B). Der Raum für die Inschrift ist nicht ausgenutzt worden, ein Teil der Fußleiste und die linke Längsleiste blieben leer. Die Umstellung auf eine völlig neue Schrift mit Vierliniensystem (statt des bisher vertrauten Zweiliniensystems) führte bei den ausführenden Handwerkern häufiger zu einer falschen Einschätzung des Platzbedarfs bei der Umschrift.

Die Berwangen (Ortsadel aus dem Lkr. Heilbronn) standen im Dienste der Markgrafen von Baden.

Anmerkungen

  1. DI 22 (Enzkreis) nr. 33.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 42 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0004204.