Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 22 Bad Herrenalb, Klosterkirche St. Maria (1323)

Beschreibung

Grabplatte des Berthold von Straubenhart und seines gleichnamigen Vaters. An der Westwand der Kirche. Von der auffallend schmalen Platte fehlt das obere Drittel. Umlaufende Schrift zwischen Linien, im Mittelfeld eingeritztes Vollwappen, das die linke Längsleiste schneidet. Roter Sandstein.

Maße: H. 113, B. 58, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. [. . . . . . . . . . . . .]/[. . . . . . .] aprilis o(biit). Berhtoldus +/ miles · de · / · strubenhart · etc(etera) · anno [. . . . .]

Wappen:
Straubenhart

Kommentar

Wortlaut und Schriftausführung des Steins in gotischer Minuskel erweisen ihn als ein vermutlich postum angefertigtes Denkmal, das für Vater und Sohn gsetzt wurde. Im 14. Jahrhundert ist kein Angehöriger des Geschlechts erwähnt, der den Namen Berthold trägt und nach der Jahrhundertmitte verstorben sein könnte1. Gegen einen unmittelbar nach dem Tode ausgeführten Stein spricht die summarische Fortführung der Titulatur durch et cetera; das läßt den Schluß zu, daß die Inschrift einem älteren Formular folgte, es aber verkürzte. Auch die Übernahme von Angaben eines Nekrologs wäre möglich. Die Inschrift müßte auf der linken Leiste oberhalb des Wappens mit anno eingesetzt haben. Sie entspricht weitgehend der Schrift anderer Herrenalber Steine der Straubenhart und Schmalenstein2. – Einen Ritter Bertholdus von Straubenhart, begraben in Herrenalb, weist Decker-Hauff aus den Jahren 1261/66 nach, einen weiteren Berthold gen. Strübeli als seinen Sohn (daher vermutlich der Diminutiv als Nennform), der 1324 verstorben ist3. Ein im Pfarrerbuch von Herrenalb genannter Berthold von Straubenhart verstarb am 16. April 1323; das stimmt zu der noch lesbaren Monatsbezeichnung4. Daraus läßt sich der Schluß ziehen, daß der fragmentarisch erhaltene Stein für Berthold gen. Strübeli gesetzt wurde und eine weitere Inschrift für einen Angehörigen des Geschlechts hinzugefügt wurde.

Anmerkungen

  1. Freundlicher Hinweis von Herrn Dr. Kaller (Karlsruhe). Vgl. auch Gerhard Kaller, Die Herren von Straubenhardt, in: ZWLG 26 (1967) S. 156–169.
  2. Vgl. nrr. 54, 65.
  3. Decker-Hauff, Straubenhart S. 115.
  4. Pfarrerbuch Herrenalb: ‚eod. (1323) den 16. April Berchthold Ritter von Strubenhard‘.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 22 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0002202.