Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 13 Ehingen (Stadt Rottenburg, Lkr. Tübingen), ev. Stiftskirche St. Moriz 1299

Beschreibung

Grabplatte des Grafen Otto von Hohenberg. Außen an der Westmauer der Kirche. Roter Sandstein, Umschrift auf dem Rand umlaufend. Das Mittelfeld durch Linien unterteilt, im oberen Feld Vollwappen Hohenberg in flachem Relief, im unteren Feld Wappenschild. Ursprünglicher Standort war die Klosterkirche Maria Reuthin (Stadt Wildberg), von da wurden die Grabplatten der Hohenberger, soweit sie noch erhalten waren, 1874 auf die Weilerburg bei Rottenburg verbracht und 1909 nach Ehingen überführt. Die Platte ist stark verwittert, unten mit Schriftverlust abblätternd.

Maße: H. 210, B. 94, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/5]

  1. + ANNO · DO(MI)NI · MCC/XC · IX · IIII · IDVS · IULII · O(BIIT) · OTTHO · CO[MES / DE HOHENBERG ANI]MA · EI(VS) · REQ(VI)ESCAT · I(N) · PACE

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1299 an den 4. Iden des Juli (Juli 12) starb Graf Otto von Hohenberg. Seine Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
Hohenberg, Pfalzgrafen von Tübingen

Kommentar

Die Schrift läßt sich trotz starker Verwitterung noch differenzieren als gotische Majuskel mit zahlreichen Doppelformen: E erscheint in kapitaler und unzialer Form, ebenso T, U konsonantisch und vokalisch, H als Unzialbuchstabe.

Otto von Hohenberg war der älteste Sohn des Grafen Burkhard IV. von Hohenberg und seiner Ehefrau Luitgard von Tübingen, vermählt mit Maria von Magenheim. Das Wappen Tübingen weist jedoch auf die Mutter hin, die 1309 verstarb. Möglicherweise wurden beide Denkmäler gleichzeitig in Auftrag gegeben; da Otto von Hohenberg in relativ jungen Jahren starb, ist auch eine zweite Eheschließung seiner Witwe denkbar, die dann dazu führte, daß das Ehewappen nicht ausgeführt, sondern durch das mütterliche ersetzt wurde.

Nachweise

  1. Gand, Maria Reuthin S. 21.
  2. Schorp S. 15.
  3. Gand, Seelbuch S. 11 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 13 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0001303.