Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 344 Haiterbach, ev. Pfarrkirche St. Laurentius 1629

Beschreibung

Bildepitaph des Amtmanns Philipp Jakob Dotzinger und seiner Familie. Darstellung der Kreuzigung mit Titulus (A), links davon kniend der Vater mit 6 Knaben, rechts die Mutter mit 3 Mädchen. Über den Köpfen jeweils Spruchbänder mit Namensbeischriften (B). Im abschließenden Sockel die Stiftungsinschrift (C). Holz, bunt gefaßt, stark renoviert.

Maße: H. 92, B. 188, Bu. 2,7 cm.

Schriftart(en): Fraktur, Kapitalis (einzelne Worte).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    I N R I1)

  2. B

    Philip Jacob Dotzinger der / Zeit Ambtman vnd Reisiger Schultheiß ⟨AETATIS · / · LXII /1632 ·a)⟩/ Philip Jacob ⟨AETATIS/XVI/1632/a)⟩ Andreas / Johan Christoph / Johan Christof ⟨AETATIS · / · XII · /1632a)⟩ / Johan Leonhart / Georg Andreas // Catharina Dotzinger geborene Widmennin ⟨AETATIS SVAE/ XXXXV A(NNO) 1632a)⟩ Anna Dorothea / Chatharina / Chatarina · / ⟨AETA(TIS)SVAE / · X · /1632a)⟩/

  3. C

    Gott dem Allmechtigenn zue Lob vnnd ehren, hat der Ehrnhafft herr philip Jacob Dotzinger Ambtmann allhie, / sampt seiner lieben haußfrawen Catharina Widmännin dises EPITAPHIVM alhero malen lassen, vnnd habent hiemit / den haußarmen leutten zue hilff vnnd trost zechen guldin in denn armen Kasten verordnet, auch dise / beide stuell für sie in ihrem kosten von newem machen vnnd verfertigenn lassen, / in dem Jahr als man zelt nach der gnadenreichen Geburt vnsers einigen erlösers vnnd heilande Jesu Christi · / 1629 den 28 · augusti

Kommentar

Der Originalzustand der Tafel läßt sich nicht mehr mit Sicherheit beurteilen. Die Hervorhebung der Eigennamen, des Wortes EPITAPHIUM und der gespendeten Geldsumme sowie der Datumsziffern durch hellere Farbgebung dürfte ursprünglich sein.

Auffallend ist, daß sich sowohl bei den Knaben wie bei den Mädchen ein Vorname wiederholt. Der Tod der Eltern und der im gleichen Jahr verstorbenen Kinder wurde 1632 nachgetragen. Mit einem roten Kreuz als verstorben bezeichnet sind alle Namen, bei denen nicht der Todesvermerk 1632 steht; das deutet darauf hin, daß später noch Eingriffe an der Tafel vorgenommen wurden. Die Stiftung bezieht sich aber nicht allein auf das Epitaphium für die Verstorbenen, sondern dokumentiert auch und zusätzlich eine Spende für die hausarmen leut und eine Wiederherstellung des Kirchengestühls, umfaßt also insgesamt erhebliche Aufwendungen zugunsten der Kirche.

Der Vater Philipp Jakob Dotzinger wird 1624 auch auf einer Glocke der Haiterbacher Kirche genannt (vgl. nr. 334). Er war reisiger Schultheiß und Amtmann in Haiterbach und starb offenbar mit seiner Frau und drei Kindern 16322.

Textkritischer Apparat

  1. Späterer Zusatz.

Anmerkungen

  1. I(esus) N(azarenus) R(ex) I(udaeorum); Joh. 19, 19.
  2. Pfeilsticker 2652 bezeichnet ihn im Jahr 1644 als verstorben.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 344 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0034403.