Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 318 Bad Liebenzell, ev. Pfarrkirche St. Blasius 1614

Beschreibung

Epitaph des Johann Martin Klein (Cleinius). Im Chor der Kirche links, aus dem Vorgängerbau übernommen. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein, mit eingetieftem Innenfeld. Auf der umlaufend profilierten Leiste beginnt die Grabschrift links oben, fortgesetzt mit 12 Zeilen im Feld (A). Darüber Vollwappen in Relief, über dem einzeilig eine Anrufung steht (B). Unten im Feld Stz. nr. 10.

Maße: H. 189, B. 89, Bu. 5 cm (Rand), 3 cm (Feld).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    PLACIDE IN CHR(IST)O IH(ESVH) CEL/LAE 19. IVLII AN(NO) 1614 HORA DECIMA OBDORMIVIT LITERIS ET EX/PERIENTIA PHARMAZEVTICAa) CLARIS/SIMVS VIR D(OMI)NVS IOAN(NES) MARTINVS CLEINIVS IMPERIALIS CIVITATIS // CRONWEISSENBVRGE(N)SISb) AD RHENVM PHAR(MA)CO/PAEVSc) ORDINARIVS CVI/VS ANIMA REQVIESCATd)/ IN PACE IH(E)SVH /IOHAN(NES) 17 S 131) HAEC EST VITA AETERNA /VT TE DEVM PATREM VI / O(MN)ESQ(VE)d) CREDVNT IN EVM / VIVANT CVM IPSO IN AETER=/NVM AMEN HALLELVIAH AMEN

  2. B

    HALLELVIAH IAH:

Übersetzung:

Im Jahr 1614 am 19. Juli zur zehnten Stunde verstarb in Zell sanft in Christus Jesus der in der pharmazeutischen Lehre wie in der Praxis berühmte Mann, Herr Johann Martin Klein, der Reichsstadt Weißenburg am Rhein ordentlicher Apotheker. Seine Seele möge ruhen im Frieden Jesu. – Das ist das ewige Leben, daß sie an dich, Gott und Vater mit all ihren Kräften glauben, auf daß sie mit ihm in Ewigkeit leben. Amen Alleluja. Amen.

Wappen:
Klein

Kommentar

Die Schrift steht eng gedrängt, nahezu als Scriptura continua. Einzelne Worte in griechischer bzw. hebraisierender Schreibweise, wohl von einer Vorlage übernommen, aber nicht korrekt durchgeführt. Die Wortwiederholung Halleluiah ist wohl durch liturgische Vorbilder bedingt. – Der Kronweißenburger Apotheker dürfte als Badegast in Bad Liebenzell verstorben sein. In Weißenburg ist er in den städtischen Archivalien nicht nachzuweisen, in der pharmazeutischen Fachliteratur erscheint er nicht.

Textkritischer Apparat

  1. Die ersten 4 Buchstaben in griechischer Schrift.
  2. G als Minuskelbuchstabe.
  3. MA nachgetragen im Zeilenzwischenraum.
  4. Q als Minuskelbuchstabe.

Anmerkungen

  1. Nach Jo. 17, 3.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 318 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0031803.