Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 317† Wildbad, Kuranlagen 1613(?)

Beschreibung

Sog. Sibyllenstein, gewidmet dem Gedenken der Herzogin Sibylle von Württemberg, geb. Prinzessin von Anhalt. Der heute total verwitterte Stein liegt in den Kuranlagen im sog. ‚Schweizerhäusle‘, früherer Standort in den Enzanlagen. Die Oberfläche völlig verwittert, die Inschrift nicht mehr lesbar, das Wappen ist unkenntlich. Ovaler, leicht gewölbter Wappenstein aus grauem Sandstein, rechts und links gerahmt von zwei geflügelten Mischwesen, bekrönt von einem Engelskopf. In der Bekrönung Schriftband mit Jahreszahl, Umschrift auf dem Wappenmedaillon (Beschreibung und Lesung nach Foto).

Maße: H. 98, B. 69, Bu. ca. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. 16 / 13a)SIBILA · HERZOGIN · ZV · WIRTENBERG · GEBORNE · FIRSTIN · ZV · ANHALT ·

Wappen:
geviert von Württemberg, Teck, Reichssturmfahne, Mömpelgard; Herzschild: Anhalt.

Kommentar

Die Herzogin Sibylle von Württemberg, Gemahlin Herzog Friedrichs I., weilte 1609 und 1611 zu Kuraufenthalten in Wildbad. Nach ihrem Tod auf ihrem Witwensitz Leonberg wurde ihr in den Wildbader Kuranlagen der Denkstein gesetzt. Der Stein muß in zweifacher Ausfertigung vorhanden gewesen sein, ein zweiter (mit geringfügigen Abweichungen in den Schmuckelementen) soll früher hinter dem Katharinenstift gestanden haben, ist aber nicht mehr auffindbar.

Nach dem Vergleich der Abbildung bei Gäckle (aus dem Jahr 1959) und dem heute total verwitterten Stein bleibt offen, ob es sich bei dem noch vorhandenen Exemplar um das bei Gäckle abgebildete handeln kann; die rahmenden Schmuckelemente lassen – soweit sie noch kenntlich sind – deutliche Abweichungen annehmen. Dann müßte der durch die Abbildung nachgewiesene Stein (I) verschwunden sein, das früher hinter dem Katharinenstift befindliche und hier beschriebene Duplikat (II) durch völlige Verwitterung (Wassereinfluß) ruiniert worden sein. Eingehende Nachforschungen vor Ort blieben erfolglos1.

Textkritischer Apparat

  1. Jahreszahl nicht eindeutig lesbar.

Anmerkungen

  1. Für die intensive Suche nach dem zweiten Stein danke ich Herrn Armbrust vom Staatlichen Hochbauamt Pforzheim und Frau Rose Hajdu (Marbach).

Nachweise

  1. Gäckle 53.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 317† (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0031706.