Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 309 Rohrdorf, Johanniterordensschloß vor 1607

Beschreibung

Wappenstein des Weipert von Rosenbach. Außen an der Westseite des Schlosses (heute Rathaus) in der oberen Fensterreihe. Fast quadratische Platte unter einem Schutzdach, in den oberen Ecken je ein Engelskopf, in der Mitte lorbeerbekränztes Wappenmedaillon, rechts und links gestützt von einer männlichen bzw. weiblichen Figur. Darunter 4zeilige Inschrift in Rollwerkkartusche, zeilenweise liniert. Roter Sandstein, linke Ecke der Tafel abgeschlagen.

Maße: H. ca. 80, B. ca. 70, Bu. ca. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. WEIPERT V(O)Ma) ROSENBACH S(ANC)T IO(HANNIS) OR(DIN)I(S) GROS/BALLEYb) RECEPTORc) IN OBERTHEVZLANDE(N) / [VND] CO(M)THAR ZV ROHT WEIL ROHRDORF / [DÄTZINGEN] BASEL VND S(CHWÄBISCH) HALL

Wappen:
Johanniter, Rosenbach

Kommentar

Die Kapitalis ist – soweit das noch zu erkennen ist – sehr gleichmäßig und nach besten klassischen Vorbildern zwischen die Linien gestellt.

Weipert von Rosenbach aus einem fränkischen Adelsgeschlecht war seit 1601 Großprior des Johanniterordens in Deutschland1. Er starb 1607 in Heitersheim (Kr. Breisgau-Hochschwarzwald), dem Sitz des Großpriorates2. Sein Epitaph mit Wappen der Rosenbach in der Kirche zu Heitersheim ist erhalten und gibt – bei aller Abweichung in der Ausführung – eine Vorstellung von der unbeschädigten Wappentafel in Rohrdorf3. In die Kirche von Heitersheim stiftete Weipert von Rosenbach 1604 eine Wappenscheibe in das Chorfenster der Epistelseite; das könnte ein Anhaltspunkt für den Zeitpunkt der Entstehung der Rohrdorfer Wappentafel sein. – Die Konjektur DÄTZINGEN ist vom Bestand her unsicher, nach der Ämterfolge des Komturs jedoch belegbar.

Textkritischer Apparat

  1. M klein über V.
  2. E klein im Buchstabenzwischenraum.
  3. Zweites E klein in C.

Anmerkungen

  1. Hecht, Heitersheim S. 11. – Biedermann, Baunach Taf. 128.
  2. Vgl. auch nr. 372, wo für die Jahre 1597 und 1605 Badeaufenthalte in Liebenzell nachgewiesen sind. – Vgl. KdmBaden VI (Freiburg) S. 420f.
  3. Ebd. Abb. 170.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 309 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0030901.