Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 288 Bad Liebenzell, ev. Pfarrkirche St. Blasius 1593

Beschreibung

Grab-Kreuzstein eines Unbekannten mit Initialen. Außen an der Kirchhofsmauer, Westseite. Hochrechteckige Stele mit den tief eingerillten Konturen eines lateinischen Kreuzes, das die Fläche füllt. Im Kreuzschaft flacher eingerillt ein Messer. Beiderseits über dem Querbalken die Jahreszahl, unter dem Querbalken die Initialen. In der rechten unteren Ecke ein Wappenschild.

Maße: H. 57, B. 52, Bu. 6,5–9 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. · 1 · 5 · 9 · 3· B · K ·

Kommentar

Die äußere Form dieses Denkmals ist im Bearbeitungsgebiet einmalig und auch im topographischen Umfeld selten. Es handelt sich um eine spezifische Denkmalform, die an mittelalterliche Traditionen anknüpft und vor allem in kleinbürgerlich-bäuerlichen Bevölkerungskreisen offenbar bevorzugt Verbreitung fand1.

Eine Identifizierung des Bestatteten ist nicht möglich. Es ist anzunehmen, daß auf der unzugänglichen Rückseite der Stele eine Sterbeinschrift den Namen und die Daten dokumentiert. Auf den Beruf des Verstorbenen – einen Messerschmied – weist das Messer als historisches Handwerkszeichen hin. Personenbezogen zu interpretieren ist dagegen das Wappen rechts unten; seine Darstellungen lassen sich nicht mehr klar deuten, offenbar sind Krüge oder Kessel gemeint.

Anmerkungen

  1. Grundsätzlich zu diesem Typus die Forschungen von Friedrich Karl Azzola-Trebur. – Hier zuletzt ders., Die nachmittelalterlichen Grab-Kreuzsteine des 17. Jahrhunderts in der Kirchenburg von Rohr bei Meiningen, in: Zeitschrift des Vereins für hess. Geschichte 89 (1982/83) S. 75–92 (Lit.).

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 288 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0028800.