Inschriftenkatalog: Landkreis Calw
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 30: Landkreis Calw (1992)
Nr. 256 Neubulach, ev. Pfarrkirche St. Jodokus 1570
Beschreibung
Grabplatte des Gallus Grückler, innen im Chor an der Südwand. Inschrift auf breitem Rand umlaufend; im leicht vertieften Mittelfeld roh reliefierter Engel mit zwei Berghämmern, darunter Wappen in Relief. Abtretungsspuren. Roter Sandstein.
Maße: H. 176, B. 97, Bu. 9,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]
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| Grückler mit Initialen G(allus) G(rückler) |
Textkritischer Apparat
- LVS hochgestellt.
- R klein an G ligiert.
- HE in C eingestellt.
- O in V eingestellt.
Anmerkungen
- Vgl. Rentschler, in: Blwürtt. Familienkunde 1 (1924) S. 117ff.
- Paulus, Schwarzwaldkreis S. 73.
Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 256 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0025608.
Kommentar
Die Schrift ist sehr groß angelegt und fast ohne Worttrennungen eingemeißelt; zahlreiche Ligaturen und Enklaven dienen weiterer Platzersparnis. Der Worttrenner der Kopfzeile hat die Form von zwei übereinandergestellten Punkten bzw. kleinen Kreisen. – Gallus Grückler war erster evangelischer Pfarrer an der Neubulacher Kirche, deren Patronatsrecht die Grückler 1379 vom Kloster Stein a. Rh. erkauft hatten. Gallus Grückler hatte 1524 noch als katholischer Geistlicher die Pfarrei übernommen, war aber um 1535 eine Ehe eingegangen und hatte sich zur Reformation bekannt1. 1539/49 hatte er das Patronatsrecht der Kirche an Württemberg abgegeben, als der durch den Bergbau erworbene Wohlstand der Familie sich im Niedergang befand (vgl. nr. 44); die Grückler behielten allerdings das Recht auf Erbfolge der Familie im Pfarramt, wenn ein befähigter Anwärter zur Verfügung stand. – Im Jahr 1567/68 müssen im Zusammenhang mit der Einführung der Reformation Umbauten in der Kirche vorgenommen worden sein. Davon zeugten Bauzahlen an einem Kragstein an der Nordwand des Kirchenschiffs 1567 mit den Initialen M. A. und einem Meisterzeichen und 1568 mit einem Steinmetzzeichen an der Kanzel2. Beide sind modernen Umbauten zum Opfer gefallen.