Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 165 Bad Herrenalb, Klosterkirche St. Maria Ende 15. Jh.

Beschreibung

Gedächtnisplatte für Abt Eberhard und Abt Heinrich. Im Chor. Umlaufende Inschrift, die nur Kopfleiste und rechte Randleiste füllt. Im Mittelfeld flaches Reliefbild eines Mönches mit Pedum und Buch, nach rechts gewendet. Roter Sandstein, leichte Abtretungsspuren.

Maße: H. 216, B. 98, Bu. 8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. · EBERHARD(VS) · / II(VS)a) · ABBAS · HEINRIC(VS) · VI(VS)b) · ABBAS ·

Kommentar

Die postum angefertigte Platte entspricht zwei anderen für die Äbte Dietrich, Marquard, Rupert und Heinrich bzw. Conrad und Heinrich (vgl. nrr. 163, 164). Eine Identifizierung der Äbte mit Eberhard (1240–1244) und Heinrich (1313) ist möglich. Die Ordnungszahlen beruhen aller Wahrscheinlichkeit nach auf einer im Kloster selbst angefertigten ‚harmonisierten‘ Abtsreihe, die in sich stimmig ist, aber zahlreiche Lücken aufweist1. Offenbar versuchte man in einer Zeit historischer Rückbesinnung auf die Frühzeit des Klosters, die nicht mehr vorhandenen Abtsgräber durch Gedächtnisplatten zu dokumentieren. Nimmt man alle drei Gedächtnisplatten zusammen, so sind mit ihnen 8 von 10 Äbten aus dem 14. Jahrhundert bezeugt, es fehlen der 3. und der 9. Abt. Der (nach der harmonisierten Abtsreihe) 9. Abt war aber Marquard von Flehingen († 1403); seine Grabplatte war bis zum 18. Jahrhundert noch erhalten, ihre Inschrift ist überliefert (vgl. nr. 70); man hat also sehr gezielt die Gedächtnisplatten anfertigen lassen. Diese Bestrebungen im Kloster Herrenalb sind durchaus vergleichbar mit ähnlichen in Kloster Hirsau, die sich in der verstärkten Bemühung um Stiftergedenken und historische Quellen manifestieren.

Textkritischer Apparat

  1. So für secundus.
  2. So für sextus.

Anmerkungen

  1. Zur Datierung vgl. nr. 163 und Einleitung S. XIX.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 165 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0016502.