Inschriftenkatalog: Landkreis Calw
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 30: Landkreis Calw (1992)
Nr. 132 Gechingen, ev. Pfarrkirche St. Martin 1481
Beschreibung
Bauinschrift über dem Südportal. Querrechteckige Tafel mit Inschrift in 5 Zeilen, Ränder unter Putz. In der Mitte der Zeilen 3–5 freier Raum, wohl von einem später abgespitzten Wappen. Roter Sandstein. Am rechten Rand geringer Schriftverlust (unter Putz?).
Maße: H. ca. 40, B. ca. 100, Bu. ca. 6,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
in · honore · sancti · martini · est ·dedicata · ista · eccl(esi)a · an(n)o · d(omi)ni · 148[1]
bertholdus M(a)g(iste)r hei(n)ri[c(us)] dieringer · wieland · pl(e)b(a)n(us) · lapicida
Übersetzung:
Zur Ehre des heiligen Martin wurde diese Kirche geweiht im Jahre des Herrn 1481. Berthold Dieringer, Pfarrer, Meister Heinrich Wieland, Steinmetz.
Anmerkungen
- Vgl. nr. 133.
- AmtlKreisbeschreibung V 476. – Unterhalb der Bauinschrift Bauzahl 1743 in barocker Rahmung (Umbau des Langhauses).
Nachweise
- Paulus, Schwarzwaldkreis S. 43.
Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 132 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0013203.
Kommentar
Die sehr gleichmäßige und tief eingehauene Minuskel ist mehrfach gekürzt, die Oberlängen sind geringfügig über den Buchstabenkörper hinausgeführt, Unterlängen kaum betont. Auffallend die starke Kürzung des Wortes plebanus im Gegensatz zum ungekürzten Wort lapicida.
Die Formulierung des Textes stellt zwar auf die Weihe ab, die Nennung des Baumeisters, gleichberechtigt neben dem Pfarrer, betont aber den Charakter als Bauinschrift. Wahrscheinlich ist damit eine Hervorhebung des Steinmetzen beabsichtigt, der den Stein selbst bearbeitet hat. Die Grabplatte des Pfarrers ist erhalten1. – Das jetzt fehlende Wappen war wohl das der Markgrafen von Baden, die sich mit Württemberg (seit 1417/28) in den Kirchensatz teilten; 1806 wurde Württemberg zum alleinigen Patronatsherrn2.