Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 69 Nagold, Liebfrauenkirche nach 1402

Beschreibung

Grabplatte (?) des Fritz von Wihingen (Weihingen). Außen links neben dem Turmeingang in etwa 3 m Höhe angebracht. Der 1401 erbaute Turm ist erhalten, das Langhaus der Kirche wurde 1876/77 abgetragen. Die Inschrift auf breitem Rand zwischen Ritzlinien umlaufend, im schmalen Mittelfeld erhabenes Vollwappen. Der untere Teil des Steines fehlt, rechte Ecke des Wappenschildes mit abgeschlagen, Helmzier teilweise abgearbeitet. Roter Sandstein.

Maße: H. ca. 120, B. ca. 60, Bu. ca. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. + fricz*/uon + wi/hingen +

Wappen:
Weihingen

Kommentar

Die Minuskel mit gering ausgeprägten Ober- und Unterlängen (f, g) dürfte von der gleichen Hand gehauen sein wie die der Bauinschrift am Turmportal (vgl. nr. 67). Auch die in beiden Inschriften mehrfach als Worttrenner gebrauchten Kreuze entsprechen sich. Hier erscheint einmal statt eines Kreuzes eine Rosette. – Ein Fritz von Weihingen (namengebend die Burg Enzweihingen Lkr. Ludwigsburg) wird 1402 Nov. 10 mit seiner Ehefrau als ansässig in Nagold genannt1.

Die Verteilung der Schrift auf dem Stein – Beschriftung nur im oberen Drittel der Platte – macht es unwahrscheinlich, daß außer dem Namen des Verstorbenen noch weitere Angaben auf der Platte standen. Vielleicht hatte sie auch nur die Funktion eine Grabstätte auf dem Friedhof (in der Nähe des Turmes?) als Grabbezeugung zu kennzeichnen; dafür spricht, daß auch Crusius die Platte schon an gleicher Stelle beschreibt.

Anmerkungen

  1. Gand, Seelbuch S. 90. – OAB Nagold S. 103. – Leopold Stierle, Die Familie von Wehingen. Sigmaringen 1989, S. 14 weist auf die zahlreichen möglichen Verwechslungen der Familie von Weihingen mit den Wehingen hin, von denen ein Zweig auch in Rottenburg und Umgebung ansässig war. Die Wehingen führten jedoch einen Zickzackbalken im Wappen.

Nachweise

  1. Crusius, Annales Suevici Lib. VI partis III p. 326.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 69 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0006902.