Inschriftenkatalog: Landkreis Calw
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 30: Landkreis Calw (1992)
Nr. 27† Vollmaringen (Stadt Nagold), Londorfkapelle 1349
Beschreibung
Grabplatte des Edicho von Dettlingen. Standort im Chor der Londorfer Kapelle, nach 1945 abgegangen. Eine um 1900 datierte Nachzeichnung zeigt die Gestalt des Geistlichen in Ganzfigur (Ritzzeichnung?) mit Kelch und Wappen.
Wortlaut nach Nachzeichnung.
Schriftart(en): Umlaufende Inschrift in gotischer Majuskel.
+ ANNO · D(OMI)NI · M · / CCC XLVIIII° · VI · TO · K(A)L(ENDAS)a) · FEBR(VARII) · OBIIT · ED/ICHO · D(E) · TETL[INGIN] / SAC(ER)DOS · R(E)C(T)OR · ECCL(ESIAE) · D(E) · VOLMARINGI(N)
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1349, an den 6. Kalenden des Februar (Jan. 27) starb der Priester Edicho von Dettlingen, Kirchherr zu Vollmaringen.
Dettlingen |
Textkritischer Apparat
- Das Datum bei Reiter verlesen. Er löst irrtümlich die Jahreszahl falsch auf, weil er die Endung der Ordnungszahl o mit den vorangehenden Zeichen als ii ho(ra) liest: 1345 in der 2. Stunde des 27. Januar. Ihm folgend auch Müller, in: 700 Jahre Vollmaringen S. 29. Eine Angabe der Todesstunde ist vor dem 16. Jahrhundert nicht zu belegen. Wahrscheinlich waren auf dem Stein o und to hochgestellt.
Anmerkungen
- Vgl. Gand, Maria-Reuthin S. 58f. und Gand, Seelbuch, Register.
Nachweise
- J. Reiter, in: Reutlinger Geschichtsblätter 11 (1900) S. 79ff. (Abb.).
- Hans Peter Müller, in: 700 Jahre Vollmaringen S. 28ff. (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 27† (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0002707.
Kommentar
Die Schrift läßt sich auch in der Nachzeichnung deutlich charakterisieren als eine Majuskel mit großen Dreieckssporen, rechts geschlossenen C und E, unzialen M und T, I mit einem Knoten in der Schaftmitte.
Edicho von Dettlingen gehörte zu einem seit 1318 in Vollmaringen ansässigen Niederadelsgeschlecht, dem auch die 1430 verstorbenen Brüder Menloch und Rudolf entstammten (vgl. nr. 89). Die von Dettlingen waren Dienstmannen der Grafen von Hohenberg, Angehörige des Geschlechts werden daher mehrfach im Seelbuch des Klosters Maria Reuthin genannt1.