Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 217 Einhausen, Jägersburger Wald 1613

Beschreibung

Gedenkinschrift und Spruchinschrift auf einem Kreuz für einen im Wald umgekommenen Mann. Das Kreuz aus rotem Sandstein steht offenbar noch in situ an einer Schneise durch den Wald.1) Es trägt eine achtzeilige Gedächtnisinschrift (A) und eine vierzeilige Spruchinschrift (B). Der rechte Querarm des Kreuzes fehlt, der linke Rand zeigt starke Abwitterungsspuren. Die Inschrift ist dadurch erheblich verstümmelt worden. Die Lesung wurde durch die Heranziehung der Photos in den älteren Publikationen zusätzlich abgesichert.

Maße: H. 120, B. 56, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. A

    [...] / 1613 / DEN 15a) / APRIL IS[T] / WENDEL DANTMA[... / ..]HRHEIM AN DIESEM OR[T... / .]N VNWISSENT WIE ER V[...] / SEEL GOT GNA[D]

  2. B

    MILLE MODIS / [LE]THI MISEROS / [MORS] VNA / [FAT]IGAT2)

Übersetzung:

Mit tausend Todesarten sucht der eine Tod die Unglücklichen heim.

Versmaß: Hexameter (B).

Kommentar

Das Kreuz wurde im Wald zum Gedenken an den dort verstorbenen Wendel errichtet. Während der Vorname noch vollständig zu entziffern ist, ist der Nachname zu sehr verstümmelt, um eine Ergänzung vorzunehmen.3) Der Ortsname läßt sich möglicherweise zu [RO]HRHEIM ergänzen.4) Aus dem VNWISSENT läßt sich entnehmen, daß die Ursache für Wendels Tod nicht bekannt war. Auf diesen Umstand spielt auch Inschrift (B) an.

Textkritischer Apparat

  1. 16 Mößinger.

Anmerkungen

  1. Die Auffindung des Kreuzes im Wald verdanke ich der kundigen Führung von Herrn Peter Fink, Einhausen.
  2. Statius, Thebais 9,280; vgl. H. Walther, Carmina medii aevi posterioris Latina II,2. Lateinische Sprichwörter und Sentenzen des Mittelalters F-M, Göttingen 1964, 890, dort weitere Belege.
  3. DANTM[ANN] Mößinger. Das A ist zwar am Stein noch zu sehen, aber die Ergänzung ist trotzdem problematisch, da auch andere Namensformen möglich sind.
  4. Vgl. Mößinger.

Nachweise

  1. Mößinger, Steinkreuze 61f., Nr. 26.
  2. Bormuth, Steinkreuze 62f. mit Abb. 15.
  3. Riebeling, Steinkreuze 183 mit Abb.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 217 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0021706.