Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 207† Bensheim, Friedhofskirche 1604

Beschreibung

Epitaph des Georg Beringer von Ulm. Das heute verlorene Epitaph befand sich nach den Angaben Würdtweins früher in der Friedhofskirche. Es besaß offenbar drei voneinander abgesetzte Inschriften und zwar eine Grabinschrift (A) und zwei Bibelsprüche (B, C). Wappen werden nicht erwähnt.

Nach Würdtwein.

  1. A

    Anno 1604 den 1 april hat der Ehrenfeste und Wohlachtbahre Herr Geörg Beringer von Ulm Oberschultheis alhier zu Bensheim seinen lauff und pilgramschafft dieses irdischen Lebens wohl beschlossen und ist nach vielfältigen Creütz und langwüriger verfolgung Seiner misgunstigen in wahrer anruffung jesu christi auch seliger hoffnung der erscheinung des gerechten Richters gottselig und sanft entschlaffen. Gott gebe uns auch eine selige nachfahrt. amen.

  2. B

    psalm 140. ich weis gewis, das gott den armen mittheilen wird gerechtigkeit und der elenden sich erbarmen, ihr recht ausfüren mit der Zeit, da werden die gerechte rühmen seinen heiligen nahmen Würdiglich für seinem angesicht, die frommen wohl bleiben werden ewiglich.1)

  3. C

    act. 14. Wir müssen durch viel Trübsaal in das Reich gottes eingehen.2)

Kommentar

Das Formular der Inschrift (A) ist ungewöhnlich. Statt, wie sonst üblich, die Tugenden und Leistungen des Verstorbenen zu würdigen, beklagt die Inschrift die vielen Beschwernisse, denen Georg Beringer durch seine misgunstigen Gegner ausgesetzt war. Die beiden Bibelsprüche sind passend zu dieser Klage ausgewählt worden.

Anmerkungen

  1. Ps. 140,13.
  2. Ap. 14,22.

Nachweise

  1. Würdtwein, Epitaphienbuch 276f.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 207† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0020709.