Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 194† Reichenbach, Evangelische Kirche 1596
Beschreibung
Epitaph der Magdalena Dorothea Glaun, Tochter des Caspar Glaun. Wo das heute verlorene, aus rotem Sandstein gefertigte Epitaph aufgestellt war, ist unbekannt. Ein die letzten vier Zeilen umfassendes Fragment des Epitaphs war noch 1914 unter einer Treppe des Turms vorhanden.
Nach Walther und Dammann.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
TVMVLVS MAGDALENAE DOROTHEAE REVER(ENDI) VIRI CASP(ARI) GLAVNII LAVBACENS(IS) ECCLESIAE HUIUS PASTORIS FILIAE DILECTISSIMAE 17 MAY ANNO 96 PIE MORTVAE
- B
ERBACHIVM DULCE VITAE MIHI CONTULIT ORTVMREICHBACHIUM DURA CONDITIONE NECEMVIX MEA TER SENOS AETAS COMPLEVERAT ANNOSNUPTA FVI SPONSO IAM QVOQVEMa) SPONSA NOVOb)EN MIHI QVAE TAEDAE CELEBRANTVR RITE IVGALESEHEV FESTA DIESc) EXITIALIS ERAT
- C
MA(GISTER) S(EBASTIANVS)d) G(LAVNIVS) SVAEe) EX FR/(A)TRE NEPTI / FACIEBAT
Übersetzung:
Grab der am 17. Mai 1596 fromm verstorbenen Magdalena Dorothea, der sehr geliebten Tochter des ehrwürdigen Mannes Caspar Glaun aus Laubach, Pfarrers dieser Kirche.(A) Erbach brachte mir den süßen Beginn meines Lebens, Reichenbach durch ein hartes Los den Tod. Kaum hatte mein Leben 18 Jahre gewährt, bin ich, vorher schon einmal verlobt, einem neuen Bräutigam angetraut worden, aber ach, was für ein Hochzeitsfest wurde für mich feierlich begangen, brachte doch der Festtag den Tod.(B) Magister Sebastian Glaun hat es für seine Nichte von Brudersseite gemacht.(C)
Versmaß: Drei elegische Distichen.
Textkritischer Apparat
- Irrtümlich statt QVOQVE.
- Der Pentameter weist einen prosodischen Fehler auf, da die zweite Silbe von QVOQVE durch Position gelängt wird.
- Ab DIES ist der Text auch bei Dammann nach dem Fragment überliefert.
- C Walther.
- SVAE bis NEPTI überliefert nur Dammann.
Anmerkungen
- Diehl, Hassia sacra 4, 84 Nr. 7.
- Gehört heute zu Wölfersheim (Wetteraukreis).
- Diehl, Hassia sacra 4, 471 Nr. 3.
Nachweise
- Walther, Reichenbacher Chronik 106.
- Dammann, Kdm. 235.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 194† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0019404.
Kommentar
Caspar Glaun aus Laubach wurde 1572 in Marburg immatrikuliert. Von 1574 bis 1577 war er Schulmeister, dann bis 1579 Diakon in Erbach (Odw.). 1579 wurde er Pfarrer in Reichenbach, das er 1599 wieder verließ, um Pfarrer in Reichelsheim im Odenwald zu werden. Dort starb er am 20. November 1613.1) Sein Bruder Sebastian, der Verfasser des Epitaphs, war von 1585-1603 Pfarrer in Melbach.2) Er starb am 28. Mai 1603.3)