Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 150† Hirschhorn, Karmeliterkirche 1564

Beschreibung

Epitaph des Priors Johannes Entzberger aus Wimpfen (am Neckar).1 Das heute verlorene Epitaph bestand aus einer bronzenen Tafel, die an der Wand der Klosterkirche angebracht war.2)

Nach Milendunck.

  1. Dum mortem cum vita mutasset pater c(on)f(rater) Joannes Entzberger a Wimpffen anno 1564, qui summa cum laude annis multis huic Carmelitorum conventui profuit, d(omi)n(u)s f(rate)r Petrus Rauch, eius in hac domo successor in perpetuam defuncti memoriam hoc ei posuit epitaphium pietatis ergo.

Übersetzung:

Als der Vater und Mitbruder Johannes Entzberger aus Wimpfen im Jahr 1564 den Tod mit dem Leben vertauscht hatte, der als Vorsteher viele Jahre sehr löblich diesem Konvent der Karmeliter diente, hat ihm der Bruder Petrus Rauch als sein Nachfolger in diesem Haus zum ewigen Andenken an den Verstorbenen dieses Epitaph aus Ehrfurcht gesetzt.

Kommentar

Petrus Caprius dictus Rauch war als einziger Mitbruder des Johannes Entzberger im Karmeliterkloster in Hirschhorn verblieben.3) Er hat also nicht nur das Epitaph in Auftrag gegeben, sondern sehr wahrscheinlich auch den Text dazu verfaßt. In sprachlicher Hinsicht auffällig ist die Wendung mortem cum vita mutasset. Mors steht als Endpunkt des Lebens gleichsam für das ganze irdische Dasein. Mit vita ist hier das ewige Leben gemeint, das nur über den Weg des Todes zu erreichen ist.

Anmerkungen

  1. Zu Johannes Entzberger vgl. Nr. 149.
  2. Milendunck fol. 580v.
  3. Milendunck fol. 579r.

Nachweise

  1. Milendunck, Historiae fol. 580v.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 150† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0015002.