Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 149 Hirschhorn, Karmeliterkirche 1564

Beschreibung

Grabplatte des Karmeliterpriors Johannes Entzberger aus Wimpfen (am Neckar). Zweitbenutzung der Umschriftplatte des Priors Werner Wacker.1) Die sechszeilige Inschrift befindet sich in der Mitte des Feldes. Die Platte ist stark abgetreten, was einen erheblichen Textverlust zur Folge hat. Die noch sichtbaren Buchstaben sind schwer zu lesen.

Maße: H. 195, B. 101, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. A[N(N)]O D(OMI)NI [M]D · LX IIII · 19 NOVE(M)BRIS / OBIIT [..]Ra) · IOH[(ANN)ES] ENT[Z]BERGER · A / WI[M]PFFENb) P[R]IOR · D(O)M(V)S CARMEL/IT[ORV]M I[N] HIRZHORN C[V]I[V]S [A(N)]I[(M)A] REQ(VIESCAT) I[N] PACE AMEN [...]c)2)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1564 starb am 19. November ... Johannes Entzberger aus Wimpfen, der Prior des Hauses der Karmeliter in Hirschhorn, dessen Seele in Frieden ruhen möge, Amen...

Kommentar

Johannes Entzberger wird als Prokurator des Klosters 1542 zum erstenmal erwähnt.3) Nachdem sich Hans IX. seit 1542 gegen die Einsetzung eines neuen Priors gesperrt hatte, konnte der Konvent 1548 aufgrund des Augsburger Interims endlich mit Johannes Entzberger einen neuen Prior wählen. Doch noch in demselben Jahr ließ Hans IX. neu in den Konvent aufgenommene Mönche aus Hirschhorn vertreiben, so daß nach dem Tode Sebastian Felbaums 15494) nur noch Johannes Entzberger und Petrus Caprius dictus Rauch in dem Kloster verblieben.5) Johannes Entzberger wurde im Chor begraben6), vermutlich in dem Grab des Priors Werner Wacker, auf dessen Stein er auch verewigt wurde. Als letzter in dem Konvent verbliebener Mönch hat Petrus Caprius vermutlich den Text der Inschrift verfaßt. Er ließ für seinen Vorgänger zudem noch ein Epitaph anfertigen.7)

Textkritischer Apparat

  1. Auch P möglich.
  2. Bei den F sind nur die Hasten erkennbar.
  3. Es folgen noch anderthalb Zeilen Text, die nicht mehr zu lesen sind.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 115.
  2. Die Lesung der Inschrift verdanke ich im wesentlichen Herrn Dr. Rüdiger Fuchs, Mainz.
  3. Milendunck, Historiae fol. 575v.
  4. Zu diesem vgl. Nr. 132.
  5. Milendunck, Historiae fol. 579r.
  6. Milendunck, Historiae fol. 580v.
  7. Vgl. die folgende Nr.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 149 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0014909.