Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 108 Hirschhorn, Karmeliterkirche um 1517

Beschreibung

Vier Buchstaben eines zweizeiligen Schriftbandes und ein Vollwappen auf Glasscherben, die mit anderen Scherben zu einer neuen Scheibe zusammengesetzt worden sind. Die Scheibe ist in ein Fenster der Nordwand des Langhauses eingefügt.1) Die Buchstaben sind schwarz auf weißem Grund.

Maße: H. 62, B. 54 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. DR / AE

Wappen:
Hirschhorn.

Kommentar

Der Text, zu dem die Buchstaben gehörten, läßt sich nicht mehr rekonstruieren. Das Vollwappen stammt wahrscheinlich aus einer der Scheiben der Ersheimer Kapelle, die um 1517 angefertigt wurden.2) Für die Zuordnung der Scherbe mit dem Hirschhorner Wappen zu den Ersheimer Scheiben spricht vor allem das die Helmzier umgebende Damastmuster. Dieses findet sich in ganz ähnlicher Form in der Mittelscherbe eines heute in Darmstadt aufbewahrten Bruchstücks, welches ebenfalls die Helmzier des Hirschhorner Wappens zeigt und vermutlich zu den Ersheimer Scheiben gehört.3) Auch eine andere Scheibe mit den Wappen von Venningen und Bock von Gerstheim, die sich heute in der Karmeliterkirche befindet, aber ursprünglich aus Ersheim stammt, weist das gleiche Damastmuster auf.4) Die Scherbe mit den Buchstaben dürfte ebenfalls in diesen Zusammenhang gehören, da bei den vor 1500 entstandenen Scheiben des Karmeliterklosters die Verwendung von Kapitalis-Buchstaben unwahrscheinlich ist. Für Ersheim ist eine Glasmalereiinschrift in Kapitalis belegt, die allerdings beim A und beim R etwas andere Formen zeigt.5)

Anmerkungen

  1. Ausführliche Beschreibung unter Nr. 82.
  2. Freundlicher Hinweis von Frau Dr. Suzanne Beeh-Lustenberger, Darmstadt. Vgl. auch Nr. 107.
  3. Beeh-Lustenberger, Glasmalerei Nr. 267, 215 u. 218f.
  4. Beeh-Lustenberger, Glasmalerei 218f.
  5. Vgl. Nr. 107.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 108 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0010801.