Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 97 Hirschhorn, Karmeliterkirche 1513
Beschreibung
Grabplatte des Ritters Hans VIII. von Hirschhorn. Die aus rotem Sandstein gefertigte Platte steht heute an der Ostwand der Gruft unter der Annakapelle. Die Inschrift läuft auf dem Rand zwischen Zeilen um und geht oben in die zweite Zeile über. Im Feld befinden sich in Halbrelief zwei Wappen. Die rechte Leiste und das Feld sind an einigen Stellen stark abgetreten.
Maße: H. 212, B. 112, Bu. 8,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Uff · Sonntag · [z]u nacht nach · / vnser li[ben] frauwen · tag · C[o(n)c(e)]pc(i)o(nis) · A(nn)oa) xvc · xiii · ist · der · edel · vnd · / Streng · herr · hans · vom · / hirshor(n) · Ritter · mit · todt · verschiede(n) · der · almechtig · got · wol · / siner · selen · gnedig · s[in]
Hirschhorn; Handschuhsheim. |
Textkritischer Apparat
- A mit hochgestelltem o.
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 97 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0009705.
Kommentar
Datum: 11. Dezember 1513.
Die Minuskel ist im Vierlinienschema ausgeführt. Die Versalien sind aus der gotischen Majuskel hergeleitet.
Im Gegensatz zu dem Epitaph für Hans VIII. und seine Frau Irmgart von Handschuhsheim, welches als Todestag des Ritters den 10. Dezember nennt,1) ist hier der 11. Dezember angegeben.2) Die Diskrepanz der beiden Angaben erklärt sich dadurch, daß mit Uff Sonntag zu nacht offenbar die Nacht von Samstag auf Sonntag gemeint ist. Man war sich vermutlich nicht klar darüber, ob der Sonntag schon angebrochen war oder nicht, denn die Angabe der Todeszeit mit zu nacht ist in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ungewöhnlich. Genauere Angaben der Todeszeit lassen sich in den an die Bergstraße angrenzenden Gebieten erst ungefähr ab der Mitte des 16. Jahrhunderts belegen. Dort wird dann auch die Uhrzeit angegeben.3)