Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 80 Wald-Michelbach, Rathaus 2.H.15.Jh.
Beschreibung
Name als Stifterinschrift auf einem Vierpaß. Name als Stifterinschrift auf einem Vierpaß.1) In der Mitte des aus rotem Sandstein gefertigten Steins ist ein Wappen angebracht. In jedem der vier Bögen des Vierpasses befindet sich ein Wort der Inschrift. Die Buchstaben sind relativ flach eingehauen und zeigen an einigen Stellen erhebliche Abwitterungsspuren. Der heute im Rathaus aufbewahrte Stein war früher in der Außenwand des Gasthauses zum Löwen eingemauert. Ursprünglich diente er vermutlich als Chorschlußstein der 1751 abgerissenen Wald-Michelbacher Kirche.2)
Maße: Dm. 33, Bu. 2,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
pet(r)vs / ham(m)el / keller / lindefels
Hammel? (Stierkopf). |
Anmerkungen
- Die Kenntnis des Steins verdanke ich dem freundlichen Hinweis von Herrn Dr. Peter W. Sattler, Mossautal/Odw.
- Sattler/Lehmann, Überwald 224, Anm. 34.
- Kunz, Beamte des Amtes Lindenfels 82.
- Einsingbach, Kdm. 480f.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 80 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0008007.
Kommentar
Die Minuskel ist im Vierlinienschema ausgeführt. Wie das p nach unten, so sind f, h und l deutlich nach oben verlängert. Die Schaftspitze des t ist gespalten, das Schluß-s ist rund. Nach diesem Befund läßt sich die Inschrift in die zweite Hälfte des 15. Jahrhundert einordnen.
Der in der Inschrift genannte kurpfälzische Keller zu Lindenfels Petrus Hammel könnte mit dem für 1479 urkundlich nachweisbaren Keller Peter von Hammelbach identisch sein.3) Die Kirche zu Wald-Michelbach wurde im 15. Jahrhundert nach Osten erweitert.4) Offenbar gehörte Petrus Hammel zu den Förderern des Umbaus und wurde deshalb in dem Schlußstein verewigt.