Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 71 Zwingenberg, Evangelische Kirche 1484
Beschreibung
Grabplatte des Hans von Walbrunn. Die aus Sandstein gefertigte Platte ist heute in der Westwand eingemauert. Im Feld befindet sich die Figur des Ritters in voller Rüstung. Die Hände sind auf der Brust gefaltet. In jeder Ecke ist ein Vollwappen angebracht, wobei die Helmzier der beiden oberen Wappen in die Schriftleiste hineinragt. Die Inschrift läuft außen auf dem Rand zwischen Linien um. Kürzungsstriche, die sich auf dem äußeren Rand der Leisten befanden, sind mit Ausnahme der linken Seite überputzt worden und nicht mehr sichtbar. Die Worttrenner sind als Rauten gestaltet, deren Spitzen alle in Zierstrichen auslaufen.
Maße: H. 179, B. 78, Bu. 5,5-7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
amo · d(o)m(in)ia) 148 / qvarto ist · gestorbe(n) · der · vest · / hans von · walbro·/na) · der · eltter · in die sixtob) c(vivs) a(n)i(m)a r(eqviescat) i(n) p(ace)
Datum: 6. August 1484.
Walbrunn, Meckfisch von Winden; Bach von Waschenbach, Erlenbach. |
Textkritischer Apparat
- Sic!
- So statt grammatikalisch richtig sixti.
Anmerkungen
- Kunz 64.
- Vgl. zu dem gesamten Werdegang des Hans von Walbrunn Kunz 64-66.
- Zu ihr vgl. Nr. 66.
Nachweise
- Hein, Zwingenberg 73.
- Möller, Zwingenberg 150.
- Möller, Grabsteine 23.
- Kunz, Hans von Walbrunn 63.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 71 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0007108.
Kommentar
Hans war ein Sohn des Hans von Walbrunn (†1435) und der Lisa Bach von Waschenbach (†1420).1) Unter Graf Philipp d. Ä. von Katzenelnbogen war er Amtmann von Auerbach. Er scheint dreimal verheiratet gewesen zu sein. Seine letzte Frau war Lucia von Reifenberg.2)
Die Inschrift für Hans zeigt viele Übereinstimmungen mit der für Lucia von Reifenberg.3) In beiden Fällen steht statt anno am(m)o bzw. ammvo, sowie die Kürzung dmi statt dni. Die Minuskel ist auf beiden Platten noch im Zweilinienschema geschrieben. Der obere Bogen des a ist weit nach innen gezogen, das b ist mit Schaftspaltung und das e mit geschlossenem Bogen gebildet. Diese Buchstaben finden sich in gleicher Form auf der Grabplatte Lucias. Abgesehen von dem unterschiedlich gestalteten g und dem auf der Platte Lucias fehlenden langen s ist auch der Duktus der übrigen Buchstaben sehr ähnlich. Zudem ist bei beiden Verstorbenen jeweils nur die eigene Ahnenprobe und nicht die des Ehepartners vorhanden. Diese Übereinstimmungen lassen den Schluß zu, daß beide Grabplatten aus derselben Werkstatt stammen.