Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 66 Zwingenberg, Evangelische Kirche 1482

Beschreibung

Grabplatte der Lucia von Reifenberg. Die aus Sandstein gefertigte Platte ist heute in der Westwand der Kirche eingemauert. Im Feld befindet sich in Relief die Figur einer Frau mit gefalteten Händen in zeitüblicher Tracht. In den Ecken ist jeweils ein Wappen angebracht. Die Inschrift läuft außen auf dem Rand zwischen Linien um. Die Worttrenner sind als paragraphenförmig ausgezogene Rauten gestaltet. Der Leistenrand ist teilweise beschädigt und überputzt.

Maße: H. 191, B. 95, Bu. 7,5-8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. Am(m)voa) · d(o)m(in)ib) · mcccc · lxxxii · iar / · vf sant · vincencien · tag · ist · gestorben · die ersam / · frav · lvcia · von · rife/nberg · hanse(n) · vo(n) · walbrv(n) · des · elter(n) · hvsfrav · c(vivs) · a(nima) · r(eqviescat) · i(n) · p(ace)

Datum: 22. Januar 1482.

Wappen:
Reifenberg, Wilmerode; Stein von Nassau, Rheinberg-Heppenheft.

Kommentar

Lucia war die Tochter Kunos von Reifenberg und Liebmunds von Stein-Nassau.1) Im Jahr 1454 heiratete sie Hans von Walbrunn.2)

Die Buchstaben der Minuskel sind noch im Zweilinienschema geschrieben. Der obere Bogen des a ist weit nach innen gezogen, die Haste des b ist oben gespalten. Der Bogen des e ist völlig geschlossen, und der Körper des g ist durch einen Zierstrich der Cauda verbunden. Es ist ausschließlich rundes s verwendet worden. Die Wappen zeigen nur die Ahnenprobe für Lucia. Die Buchstabenformen und die anderen Merkmale legen den Schluß nahe, daß die Platte Lucias und die ihres Mannes Hans von Walbrunn von derselben Werkstatt ausgeführt wurden.3)

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Das Wort scheint verhauen zu sein. Nach dem A folgen drei Hasten, über denen sich ein Kürzungsstrich befindet. Das o ist klein über das v gesetzt.
  2. Sic.

Anmerkungen

  1. Möller, Stammtafeln AF II, Taf. LXXII; Kunz 67.
  2. Kunz 66; zu Hans von Walbrunn vgl. Nr. 71.
  3. Vgl. Nr. 71.

Nachweise

  1. Hein, Zwingenberg 73.
  2. Möller, Zwingenberg 150.
  3. Möller, Grabsteine 23f.
  4. Kunz, Hans von Walbrunn 66.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 66 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0006601.