Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 47 Hirschhorn, Ersheimer Kapelle 1425

Beschreibung

Grabplatte der Demut Kämmerer von Worms. Die aus rotem Sandstein gefertigte Platte steht heute an der Südwand des Chors. Die Schrift beginnt rechts auf der oberen Leiste und läuft zwischen Linien auf dem Rand gegen den Uhrzeigersinn um. An zwei Stellen sind Kürzungszeichen in Form von Sternchen verwendet worden. In der oberen Hälfte des Feldes sind zwei Wappen in Relief dargestellt.

Maße: H. 200, B. 111,5, Bu. 11,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. Anno · d(omi)ni · Mo / · cccc · xxv · f(er)ia · sexta · post · kathed(r)a(m)a) / · petri · O(biit) · demut / · kemern Relictab) · d(omi)ni · Eb(er)hardi · militis · de · hirszhor(n)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1425, am Freitag nach Petri Stuhlfeier (23. Februar), starb Demut Kämmerer, Witwe des Herrn Eberhard, Ritter von Hirschhorn.

Wappen:
Hirschhorn; Kämmerer von Worms.

Kommentar

Die Versalien stammen mit Ausnahme des M aus der gotischen Majuskel. Bei den Minuskeln werden die Brechungen mit einer starken Betonung der Quadrangelspitzen aus den Hasten herausgeführt. Die Zierstriche sind deutlich ausgeprägt. Die Inschrift läuft gegen den Uhrzeigersinn um und läßt sich wie bei einer Tumbenplatte im Umschreiten der Platte lesen. Dasselbe Phänomen läßt sich bei der Grabplatte Eberhards III. von Hirschhorn beobachten.1) Da diese auch eine gewisse Ähnlichkeit in der Ausführung der Minuskeln aufweist, könnten beide Platten möglicherweise aus derselben Werkstatt stammen.

Demut war die Tochter des Peter Kämmerer von Worms gen. von Bechtolsheim und Elisabeths von Lindau.2) Sie muß Eberhard II. von Hirschhorn spätestens Anfang des Jahres 1405 geheiratet haben, da sie in einer Urkunde vom 10. April 1405 bereits als seine Ehefrau genannt wird.3)

Textkritischer Apparat

  1. Das zweite a ist klein über das d gesetzt. Ein Kürzungszeichen für das m fehlt.
  2. Relicta wurde offenbar vergessen und steht als Nachtrag von derselben Hand im Feld.

Anmerkungen

  1. Vgl. die folgende Nr.
  2. Dalberger Urk. III, Taf. 1.
  3. Dalberger Urk. I Nr. 142.

Nachweise

  1. Ritsert, Hirschhorn 149.
  2. Siebeck, Inschriften 8.
  3. Lohmann, Hirschhorn 518, Anm. 23.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 47 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0004705.