Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 31† Bensheim, Katholische Kirche St. Georg 1369
Beschreibung
Herstellungsinschrift auf einer Glocke. Nach Auskunft des Pfarramtes wurde die Glocke 1945 zerstört, als die Kirche ausbrannte. Es blieb jedoch das Photo eines Abklatsches der Inschrift erhalten.1) Die Inschrift lief zwischen Linien auf dem Glockenmantel um. Auf der Glocke befanden sich außerdem eine dreifigurige Kreuzigungsgruppe sowie zweimal eine stehende Muttergottes mit dem Kind auf dem linken Arm.2)
Nach Photo des Abklatsches.
Maße: Dm. 131 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ ANNO · D(OMI)NI · Mo · CCCo · LXo · IXo · FACTA · SV(M) · ME(N)SE · MARCIIa) · +
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1369 bin ich im Monat März gemacht worden.
Textkritischer Apparat
- Die beiden I sind hinter dem C klein über die obere Begrenzungslinie gestellt.
Anmerkungen
- Dammann 73, Abb. 54.
- Beschreibung und Photos bei Dammann 71 u. 73, Abb. 55 u. Abb. 56.
- Ein Photo des Frieses ist nicht vorhanden.
- Otte.
Nachweise
- Dammann, Kdm. 71 u. 73, Abb. 54.
- Otte, Glockenkunde 136, Anm. 1.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 31† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0003100.
Kommentar
Die Buchstaben sind in einer voll ausgeprägten gotischen Majuskel geschrieben, die beinahe manieriert wirkt. Bei A, C, D, E, N, und O sind die Bogenschwellungen spitz ausgeprägt. Beim C laufen die Abschlußstriche teils in Dreieckssporen und teils in Nodi aus. D, E und O sind mit Bogeninnenschwellungen gebildet. Das E, dessen Mittelbalken fehlt, ist als seitenverkehrtes D gestaltet. Die Hasten von I und V sind keilförmig verbreitert. Das I trägt zudem in der Mitte einen Nodus.
Heinrich Otte erklärte, die Schrift gehöre ohne Zweifel ins 14. Jahrhundert, doch zeige der Fries Barockelemente.3) Otte nahm deshalb an, daß die Glocke im 17. Jahrhundert aus einer älteren Glocke umgegossen worden sei, deren Buchstaben und figürliche Reliefs abgeformt und beim Neuguß wiederverwendet worden seien.4)