Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 18 Viernheim, Heimatmuseum 4.V.13.Jh.
Beschreibung
Name als Gedenkinschrift auf einem Steinkreuz. Das Kreuz aus rotem Sandstein stand früher im Viernheimer Wald nahe des Autobahndreiecks Viernheim. Es befindet sich heute im Hof des Heimatmuseums. Auf der Vorderseite des Kreuzes ist ein Wappenschild mit einer schräglinksgestellten Schrotleiter zu sehen. Über dem Schild ist ein Gurt dargestellt, an dem der Schild zu hängen scheint. Über den Querbalken und das obere Wappendrittel läuft zwischen Linien eine Inschrift. Der Querbalken ist am linken und rechten Ende beschädigt, was zu Buchstabenverlust geführt hat.
Maße: H. 143, B. 72, Bu. 6,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
· C(ONRADVS) · DIVES · / [M]I/LES
Dives (Schrotleiter). |
Anmerkungen
- DI 29 (Worms) Nr. 59 u. Nr. 62.
- Gudenus, Sylloge 256; vgl. Mößinger, Steinkreuze.
- Gudenus, Sylloge 117; Mößinger, Steinkreuze; Riebeling.
Nachweise
- J. Roos, Das Michel-Buß-Kreuz im Viernheimer Wald, in: Die alte Heimat 1, Nr. 2 (1925) 5f.
- Mößinger, Steinkreuze 80, Nr. 84.
- G. Mößinger, Michel Buß, der hier liegen muß ..., in: Wonnegauer Heimatblätter 17, Nr. 6 (1972).
- Bormuth, Steinkreuze 58f.
- Riebeling, Steinkreuze 193.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 18 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0001802.
Kommentar
Der Name des Ritters befindet sich auf dem Wappenschild. Die Buchstaben MI sind auf der linken Seite, die Buchstaben LES auf der rechten Seite des Querarms angebracht und durch den Schild getrennt.
Die Buchstaben der Majuskel sind relativ schmal. Beim E sind die Balkenenden nicht zu Dreieckssporen ausgezogen, aber durch einen geraden Abschlußstrich geschlossen. Die Bögen von D und S weisen Schwellungen auf. Beide Buchstaben tragen zudem Ziersporen. Aufgrund der groben Ausführung der Buchstaben ist ein Vergleich mit anderem Material sehr schwierig. Zwei Grabplatten aus Worms von 1295(?) und 1299 zeigen die gleiche auffällige Form des E.1) Dieser Vergleich und die Entwicklungsstufe der Buchstaben, die sich schon geschlossen, aber ohne ausgeprägte Schwellungen präsentieren, legen es nahe, die Inschrift ins letzte Viertel des 13. Jahrhunderts einzuordnen. In einer Urkunde des Ritters Johannes genannt von Weinheim aus dem Jahr 1268 erscheint ein als „miles“ bezeichneter Conradus Dives als Zeuge.2) Er könnte mit dem in der Inschrift genannten Conrad identisch sein. Die Familie Dives stammte vermutlich aus Weinheim.3)