Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 10† Lorsch, Klosterkirche 11.-12.Jh.
Beschreibung
Grabplatte der Gräfin Hildrudis. Die heute verlorene Platte lag früher im Mittelschiff direkt hinter dem Portal flach im Boden.
Nach Helwich, Syn.
vi kal(endas) februar(ii) o(biit) Hildrudis comitissa
Übersetzung:
Am 27. Januar starb die Gräfin Hildrudis.
Anmerkungen
- Berges/Rieckenberg, Hildesheimer Inschriften Nr. 23.
- Vgl. auch die zahlreichen Beispiele bei Nisters-Weisbecker, Grabsteine, Katalog-Nrr. 25, 59, 61, 62, 65, 66, 77ff.
- Lorscher Totenbuch fol. 99v.
Nachweise
- Helwich, Syn. 397.
- Helwich, Ant. Lauresham. 107.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 10† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0001008.
Kommentar
Helwich schreibt, die Inschrift sei in „antiquioribus litteris“ abgefaßt gewesen, woraus sich jedoch nichts folgern läßt. Die Anordnung der Inschrift auf der Platte teilt Helwich zwar nicht mit, doch ist seine Angabe wichtig, daß kein weiterer Text als der von ihm abgeschriebene auf der Platte gestanden habe. Grabplatten mit einem entsprechenden Formular, das nur den Todestag nach römischem Kalender, den Namen des Verstorbenen und ein Attribut wie „laicus“, „abbas“ o. ä. enthielt, waren vor allem im 11. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts üblich. Dabei konnte der Text in der unterschiedlichsten Weise, z.B. in Form eines Kreuzes, oder in einer Längs- oder Querzeile angebracht sein. Eindeutig datierbare Beispiele dafür sind z.B. die Grabplatten des 1013 gestorbenen Hildesheimer Dompropstes Goddescalc1) und des 1119 gestorbenen Abtes Benno von Lorsch, die sich heute im Schloß Erbach befindet.2)
Im Lorscher Totenbuch ist nur eine „Hildrudis laica“ zu v kal. nov. erwähnt,3) die wegen der erheblichen Abweichung der Sterbedaten kaum mit der in der Inschrift genannten Hildrudis identisch sein dürfte.